pte20070418003 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Londoner Gratiszeitungen vor dem Aus

Keine Einigung mit Stadt über Entsorgungskosten in Sicht


Bald keine Gratisblätter mehr in Westminster?
Bald keine Gratisblätter mehr in Westminster?

London (pte003/18.04.2007/06:10) Die beiden Gratis-Tageszeitungen London Lite und London Paper drohen bald aus dem Londoner Stadtbild zu verschwinden. Grund ist die Forderung der Stadtteilverwaltung Westminster an die Herausgeber, sich an den Entsorgungskosten, die durch die Gratisblätter entstehen, zu beteiligen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070125003 ). Die Stadt hat den Herausgebern nun nach monatelangen Verhandlungen ohne Ergebnis ein Ultimatum gestellt, berichtet der Media Guardian.

Laut den Behörden machen die Gratisblätter bereits ein Viertel des gesamten Abfalls aus und verursachen Kosten in der Höhe von 500.000 Pfund (738.152 Euro). Seit Januar verhandelt die Stadt mit Associated Newspapers und News International, den Verlegern der Gratistitel. "Bislang haben weder Associated Newspapers noch News International ein zufriedenstellendes Angebot auf den Tisch gelegt", heißt es bei der Stadtverwaltung. "Wir haben alles Erdenkliche versucht das Problem zu lösen, aber es ist einfach nicht fair, dass unsere Bürger und Unternehmen dafür zahlen, denn es ist eigentlich das Problem dieser zwei Tageszeitungen", klagt Alan Bradley, Stadtrat im Stadtteil Westminster.

London Lite hat eine Auflage von 400.000 Stück und London Paper legt 500.000 Exemplare auf. Beide Gratistageszeitungen schreiben rote Zahlen. Eine für die Stadt akzeptable Beteiligung der Zeitungen an den Reinigungskosten würde für sie vielleicht sogar den Todesstoß bedeuten. Rechtlich kann sich die Stadt auf ein Gesetz aus dem Jahr 2005 berufen, das die Verteilung von Gratis-Literatur aus Gründen des Umweltschutzes verbieten kann.

In Wien, wo zwei Gratis-Tageszeitungen verteilt werden, hat man dem Kostenproblem für die Entsorgung vorgebeugt. Verteilt werden "Heute" und die Gratis-Version der Tageszeitung "Österreich" hauptsächlich in den Haltestellen des Wiener U-Bahn-Netzes. "In den Verträgen mit den Herausgebern der Gratiszeitungen sind die Reinigungskosten schon berücksichtigt", erklärt Michael Zentner, Sprecher der Wiener Linien, gegenüber pressetext. Zusätzlich habe es die Bedingung gegeben, dass die Zeitungen geheftet sein müssen, damit die einzelnen Blätter nicht vom Fahrtwind auseinander geweht werden können, sagt Zentner weiter. Über die Höhe des Entsorgungsbeitrags haben die Vertragspartner Stillschweigen bewahrt. "Es handelt sich aber um einen empfindlichen Betrag", versichert "Heute"-Sprecherin Claudia Kraif auf Nachfrage von pressetext.

(Ende)
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