pte20070521014 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Microsoft - "Zu Google aufschließen wird schwer"

Anleger spekulieren auf anhaltenden Online-Werbeboom


Schlacht um Boommarkt Online-Werbung (Foto: pixelio.de)
Schlacht um Boommarkt Online-Werbung (Foto: pixelio.de)

Redmond/Wien (pte014/21.05.2007/12:50) Mit der sechs Mrd. Dollar schweren Übernahme der Online-Werbeagentur aQuantive http://www.aquantive.com hat Microsoft einmal mehr die Muskeln spielen lassen, um dem Dauerrivalen Google auf dem boomenden Online-Werbemarkt die Stirn bieten zu können. Google hatte Microsoft zuvor mit dem Kauf des Werbevermarkters DoubleClick unter Zugzwang gebracht. "Der aQuantive-Deal kann helfen, die schwächelnde Internetsparte aufzupolieren. Dennoch wird es für Microsoft nicht einfach sein, in naher Zukunft zu Google aufzuschließen", sagt RZB-Analyst Christian Hinterwallner im pressetext-Gespräch. Ziel für den Softwareriesen sei es vielmehr, den Abstand zu halten.

Microsoft generiert seine Milliardengewinne derzeit vorrangig aus dem Softwarebereich. Im Internetsektor besteht dagegen Handlungsbedarf. Fraglich sei aber, so Hinterwallner, ob das den hohen Preis rechtfertige. Microsoft hat für aQuantive 66,5 Dollar pro Aktie hingeblättert. Das bedeutet einen Aufpreis von 85 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Donnerstag, dem Tag vor der offiziellen Bekanntgabe der Übernahme. Unbestritten ist aber, dass ein Unternehmen, um auf dem Online-Werbemarkt bestehen zu können, über eine ausgereifte Technologie verfügen muss. Nur diese macht es möglich, effektiv werben zu können. Die Technologie von aQuantive, das mit Avenue A|Razorfish eine der größten Online-Werbeagenturen besitzt, erlaubt es Microsoft nun, Werbung auch an andere Websites zu vermitteln. Bisher beschränkte sich die Werbevermittlung zum Großteil auf die eigene Online-Präsenz wie MSN.

Noch liegt Microsoft im Online-Werbebereich auch deswegen weit hinter der Konkurrenz zurück. Dabei hat sich die Werbung im Internet in den vergangenen Jahren zu einem Milliardengeschäft gemausert, das nach Analystenprognosen auch in den kommenden Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten aufwarten soll. Nicht zuletzt die rosigen Zukunftsaussichten haben in den vergangenen Monaten zu einem wahren Übernahmerausch auf dem Online-Werbemarkt gesorgt. Nachdem Google sich DoubleClick einverleibt hat, zog Yahoo mit der Komplettübernahme von Right Media nach. Der Werbekonzern WPP schnappte sich in der vergangenen Woche 24/7 Real Media.

Die Zahl verbleibender potenzieller Übernahmekandidaten ist überschaubar geworden. "Noch gibt es etwa ein Dutzend mittelgroßer Unternehmen im Online-Werbebereich", sagt Hinterwallner. Die Aktien dieser Unternehmen erfreuen sich bereits stärkerer Nachfrage. "Die Anleger spekulieren darauf, wer der nächste sein könnte", erklärt der Analyst. Auch Microsoft hat angekündigt, die Augen offen zu halten. Weitere kleinere Zukäufe sind also möglich. Die kolportierten Bemühungen Microsofts um Yahoo würden dagegen Analysten zufolge zwar Vorteile bringen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070505001 ). Ob es aber tatsächlich zu einer Übernahme kommt, ist fraglich.

Auch Google sucht derweil im Kampf um die Vormachtstellung im Internet weiter nach Verstärkung. Der Internetriese plane eine Allianz mit dem auf Unternehmen spezialisierten Online-Dienstleister Salesforce.com, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Ein Ergebnis der Zusammenarbeit könnte ein Web-basiertes Angebot sein, das Google-Services wie E-Mail und Instant Messaging mit Tools zum Costumer Relationship Management von Salesforce.com verknüpft. Darüber hinaus versucht Google derzeit mit dem Ausbau seiner Internet-basierten Software-Applikationen - Google Apps genannt - eine Alternative zu den Microsoft-Produkten zu etablieren.

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