pte20070606030 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Interaktives Papier reagiert auf Berührung

Druckempfindlichkeit durch leitende Spezialtinte umgesetzt


Durch Berührung wird die Wiedergabe aktiviert (Foto: Gulliksson)
Durch Berührung wird die Wiedergabe aktiviert (Foto: Gulliksson)

Sundsvall (pte030/06.06.2007/13:30) Wissenschaftler der Mid Sweden University haben laut eigenen Angaben die vierte Generation von Papierprodukten entwickelt. Bei "Paper Four" handelt es sich um interaktives Papier, das auf Berührung reagiert und digital abgespeicherte Audio-Informationen wiedergibt. Um das Papier druckempfindlich zu machen, verwendeten die Forscher leitende Spezialtinte. Als Prototyp präsentierten sie eine Werbetafel für Musikalben, die fast ausschließlich aus Papier und Karton besteht. "Berührt man ein dargestelltes CD-Cover, so werden die Lieder wiedergegeben", erklärt Projektleiter Mikael Gulliksson. "Es sieht aus und fühlt sich an wie Papier, hat jedoch zusätzlich elektronische, interaktive Funktionen", so Gulliksson http://mkv.itm.miun.se/projekt/paperfour .

Die Druckempfindlichkeit der Papieroberfläche wird durch Tinte erreicht, die Silberpartikel enthält. Dadurch wird sie leitfähig und reagiert, sobald sie berührt wird. Die interaktive Anschlagtafel besteht aus einem drei Zentimeter dicken Kartonkorpus. Hinter dem Blatt mit dem sichtbaren Motiv befindet sich ein weiteres Stück Papier, das mit bestimmten Mustern der leitfähigen Tinte bedruckt und an eine Energiequelle sowie an einfache Elektronik angeschlossen ist. Das Funktionsprinzip ist dabei dasselbe wie bei einem Laptop-Touchpad: Wird das Motiv mit der Hand berührt, so fließt Strom. Dadurch wird die Wiedergabe der Audio-Datei gestartet. Der Ton wird von den ebenfalls aufgedruckten Lautsprechern abgegeben, die aus mehreren Schichten leitender Tinte geformt werden, die über einer kleinen Aushöhlung eine Membran bilden.

Anwendungsgebiete sehen die Wissenschaftler hauptsächlich in der Werbebranche in Form von Plakaten, wobei die Produktbeschreibungen als Audiofile abgerufen werden können beziehungsweise im Tourismus, wo die Technik in Form von Infotafeln eingesetzt werden soll. Das schlagende Argument sieht Gulliksson in der Kostenfrage. Die Produktion des interaktiven Papiers sei sehr günstig, die gedruckten Informationen lassen sich einfach durch neue Ausdrucke ersetzen. Die alten Blätter kommen zum Altpapier und können problemlos wiederverwertet werden, so Gulliksson. Langfristiges Ziel ist es, die gesamte Elektronik in ein einzelnes Blatt Papier zu integrieren. Die notwendige Technik, Schaltungen auf verschiedene Trägermaterialen zu Drucken, wurde bereits entwickelt (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070314029 ). "Diese Technologien sind allerdings noch weit weg", meint Gulliksson. Ihn interessiere mehr, was man mit Papier derzeit machen kann.

(Ende)
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