pte20070608006 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

"Spiegel" erobert die Schweiz

Markteintritt bringt Nachrichtenmagazin "Facts" in Bedrängnis


Aktuelle Spiegel-Ausgabe (Foto: spiegel.de)
Aktuelle Spiegel-Ausgabe (Foto: spiegel.de)

Hamburg/Zürich (pte006/08.06.2007/10:10) Das deutsche Nachrichtenmagazin "Spiegel" wird am 25. Juni erstmals mit einer Schweizer Split-Ausgabe erscheinen. Die Beilage produziert der Spiegel-Verlag in Eigenregie - und nicht in Zusammenarbeit mit der Tamedia, wie jüngst in der Schweizer Sonntagspresse zu lesen war. Beim Spiegel-Verlag http://www.spiegelgruppe.de bestätigt Mediensprecherin Ute Miszewski gegenüber pressetext Schweiz eine Meldung von persoenlich.com vom 6. Juni 2007, dass die Split-Ausgabe mit dem Heft 26/2007 in einer Auflage von 50.000 Exemplaren erscheinen wird. Geplant sei vorerst ein einziger Split, welcher aber "sorgfältig" ausgewertet werde. Derzeit wird der "Spiegel" in der Schweiz in einer Auflage von 20.000 Exemplaren vertrieben.

Am vergangenen Wochenende hatte die "NZZ am Sonntag" berichtet, dass der Zürcher Medienkonzern Tamedia http://www.tamedia.ch/dyn/d/index.html mit dem Spiegel-Verlag über das Nachrichtenmagazin "Facts" verhandelt. Laut dem Bericht hat der Spiegel-Verlag Interesse gezeigt, den Abonnentenstamm von Facts zu übernehmen. Branchengerüchte, dass das seit Jahren defizitäre "Facts" ganz oder teilweise an den Spiegel-Verlag gehe, hat es immer wieder gegeben. Mit dem Einsitz von Karl Dietrich Seikel im Verwaltungsrat der Tamedia sind auch die personellen Verbindungen der Tamedia zum Spiegel-Verlag gegeben: Seikel war langjähriger Geschäftsführer des "Spiegel". Auf die Frage, was es mit dem allfälligen Zusammengehen von Tamedia und Spiegel-Verlag auf sich hat, wiegelt Ute Miszewski gegenüber pressetext Schweiz ab: "Es hat Gespräche über 'Facts' zwischen dem Spiegel-Verlag und Tamedia gegeben. Diese werden aber derzeit nicht fortgeführt."

Für "Facts" dürfte der Markteintritt des "Spiegel" weit reichende Folgen haben. Branchenkenner gehen davon aus, dass das Magazin, das bereits in den letzten Erhebungen an Reichweite eingebüsst hat, aufgrund der neuen Konkurrenz noch stärker in Bedrängnis geraten wird. Trotz Relaunch und mehreren Chefredaktorenwechseln hat das Schweizer Nachrichtenmagazin nicht aus der Krise gefunden. Insofern drängen sich Parallelen zum eben vom Schweizer Ringier-Verlag auf Ende Juni eingestellten "Cash" auf (pressetext berichtete: http://www.pte.ch/pte.mc?pte=070606032 ). Im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz der Tamedia im vergangenen Frühjahr hatte Martin Kall als Vorsitzender der Unternehmensleitung erklärt, man habe für den Relaunch von "Facts" grössere Investitionen tätigen müssen als vorgesehen. Und: Man wolle nicht "noch 30 Jahre warten" bis sich das Magazin rentiere.

(Ende)
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