pte20070622032 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Ionische Flüssigkeiten recyceln Kunststoffe umweltfreundlich

Japanische Forscher lösen Nylon in Bestandteile auf


Ube/Erlangen (pte032/22.06.2007/15:29) Japanischen Forschern ist es gelungen, Plastik in seine ursprünglichen Bestandteile aufzuspalten. Dazu nutzten sie so genannte Ionische Flüssigkeiten. Die Forscher sehen in der Methode eine Chance wertvolle Kunststoffe wiederzuverwerten, berichten sie in der Fachzeitschrift Organic Letters.

"Ionische Flüssigkeiten sind Flüssigkeiten, die ausschließlich Ionen enthalten", so der Chemiker Andreas Bösmann von der Universität Erlangen http://www.crt.cbi.uni-erlangen.de im pressetext-Interview. "Ionische Flüssigkeiten zeichnen sich durch eine Reihe interessanter Eigenschaften aus: Sie sind Salze, die unter 100 Grad schmelzen, sie sind thermisch stabil, nicht entzündlich, haben einen äußerst geringen, kaum messbaren Dampfdruck und verfügen über sehr gute Lösungseigenschaften für zahlreiche Substanzen", erklärt der Forscher. Vor allem hochwertige Kunststoffe wie etwa das von den beiden japanischen Forschern untersuchte Kevlar würden sich für diese Methode eignen.

"Aus Kevlar bestehen etwa hochwertige Textilien wie Fallschirme oder kugelsichere Westen, aber auch Glasfasern und Teile im Automobilbau", erklärt Bösmann. Natürlich könne man Kevlar auch verbrennen, aber das sei zu schade, weil schon die Herstellung sehr aufwändig sei. Die japanischen Wissenschaftler Akio Kamimura und Shigehiro Yamamoto von der Yamaguchi Universität http://www.yamaguchi-u.ac.jp in Ube haben in Laborversuchen Nylon mit Hilfe von verschiedenen ionischen Flüssigkeiten bei 300 Grad Celsius und einem Katalysator in den chemischen Bestandteil - Caprolactam - zerlegt. Dabei nehmen die Wissenschaftler an, dass das Erhitzen dazu beigetragen hat, dass der Katalysator die langen Polymerketten des Nylons leichter in seine Bestandteile brechen konnte. Der Test fand allerdings unter "normalen" Bedingungen - ohne erhöhten Druck oder extreme Hitze - statt.

"Die ionischen Flüssigkeiten bieten umfangreiche Möglichkeiten für zahlreiche Anwendungen wie etwa in der Feinchemie oder auch die Schaffung von Chemierohstoffen aus Holz", so Bösmann. An der Universität Erlangen wird demnächst das Pilotprojekt "Lignocellulose-Bioraffinerie" beginnen, erklärt der Forscher abschließend im pressetext-Interview.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-811 40-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|