pte20070625005 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Korallen- und Austernfunde in mediterranen Tiefengewässern

"Neuer Stoff zu bisherigen Verbreitungstheorien"


"Neuer Stoff für Verbreitungstheorien" (Foto: Forschergruppe "Marum")

Bologna (pte005/25.06.2007/06:35) Das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto di Scienze Marine mit Sitz in Bologna http://www.bo.ismar.cnr.it hat in der Meerenge zwischen Sizilien und Tunesien (Canale di Sicilia) mehrere seltene Korallenarten und eine bisher unbekannte Spezies von Riesenaustern entdeckt. Möglich gemacht wurden die Funde durch den Einsatz des ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuges "Quest", das mit hochauflösenden Bildkameras ausgestattet und von der Forschergruppe "Marum" der Universität Bremen zur Verfügung gestellt worden war.

Identifiziert werden konnten neben weißen Korallen der Gattungen Lophella Pertusa, Madrepora Oculata und Desmophyllum Dianthus auch eine schwarze (Antipatari), eine gelbe (Dendrophyllus) und eine rote (Corallum Rubrum) Korallenart. Sie waren an unterschiedlichen Stellen in 500 bis 600 Metern Tiefe gesichtet worden. "Dass die als sehr selten geltende und vom Aussterben bedrohte rote Koralle an so vielen Standorten und in so großer Tiefe anzutreffen ist, liefert neuen Stoff zu den bisherigen Verbreitungstheorien", meint der Institutsleiter Marco Taviani. "Das Gleiche gilt für die bislang unbekannte Spezies von Riesenaustern, die zahlreiche Tiefenriffe des zentralen Mittelmeergebietes bevölkert haben."

Der Entdeckung vor Sizilien vorangegangen waren vom italienischen Forschungsministerium und der EU-Kommission mitfinanzierte Expeditionen auf dem Hochseeschiff "Urania", das Stichproben an besonders unzugänglichen Stellen durchgeführt hatte. Im Rahmen des von Ismar eingeleiteten Studienprogramms "Marcos" (Malta Strait of Sicily Corals) konnten bereits Hinweise auf Korallen und andere Organismen gesammelt werden, die neue biologische, genetische und physiologische Erkenntnisse über die in der Tiefsee angesiedelten Ökosysteme ermöglichen. Dazu zählt insbesondere die Entdeckung lebender Weißkorallen in der südlichen Adria. Mithilfe dieser Ergebnisse konnten die am besten geeigneten Stellen für eine Neuansiedlung von Tiefseekorallen wie beispielsweise im Unterwasser-Canyon von Bari ermittelt werden. An der jüngsten Expedition hatten auch Forscher der Universität Mailand und des Ozeanografie-Institutes (OGS) in Triest teilgenommen.

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