pte20070627002 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Chinas langer Marsch zur Ökoenergie

Fachkräftemangel führt zu Abhängigkeit vom Ausland


Solaranlagen erobern China (Foto: solarworld.de)
Solaranlagen erobern China (Foto: solarworld.de)

London (pte002/27.06.2007/06:20) Der chinesische Markt für Erneuerbare Energien kommt in den kommenden Jahren kräftig in Fahrt. Einer aktuellen Analyse von Frost & Sullivan http://www.frost.com zufolge werden sich die Umsätze bis 2013 auf 17,9 Mrd. Dollar mehr als verdoppeln. Im vergangenen Jahr waren mit Erneuerbaren Energien 6,9 Mrd. Euro erlöst worden. Als Hauptantrieb für das rasante Wachstum haben die Analysten dabei das Anfang 2006 in Kraft getretene Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien ausgemacht. "Ziel der chinesischen Regierung ist es, den Anteil Erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2020 auf 16 Prozent zu steigern", so Linda Yan, Analystin bei Frost & Sullivan. Das bedeutet einen Zuwachs von 8,8 Prozentpunkten.

Unter den Erneuerbaren Energien wird sich die Photovoltaik - noch vor der Windkraft - voraussichtlich am schnellsten entwickeln. Darüber hinaus sieht Yan auch bei der Gewinnung von Strom aus Biomasse sowie bei Wasserkraftwerken großes Umsatzpotenzial. In punkto Biomasse überzeugt vor allem die Verfügbarkeit von Rohbrennstoffen und die staatliche Unterstützung - die chinesische Regierung zahlt hier umgerechnet 0,03 Dollar pro Kilowattstunde. Die Wasserkraft durchläuft derzeit eine Phase der Wiederbelebung, heißt es in der Studie.

Auch deutsche Unternehmen nutzen die Gunst der Stunde. "Bei der Elektrifizierung ländlicher Regionen bieten sich Chancen für unsere Solarspezialisten", erklärt Sebastian Fasbender, Sprecher des Bundesverbands für Solarwirtschaft http://www.solarwirtschaft.de , gegenüber pressetext. So wird der Solarkonzern SolarWorld im Auftrag der chinesischen Provinz Qinghai 44 Dörfer mit 4.800 Solarmodulen mit einer Leistung von jeweils 80 Watt ausrüsten und die Installation der Solarsysteme übernehmen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070524025 ). "So richtig war der Aufwind durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz in China bislang noch nicht zu spüren", sagt Fasbender. Der Verband sei aber optimistisch, die großen Exporterfolge zukünftig auch ins Reich der Mitte zu transportieren.

Auf lange Sicht könnten Erneuerbare Energien bei der chinesischen Energieversorgung also durchaus eine große Rolle spielen. "Auf kurze Sicht werden sie aufgrund ihrer hohen Kosten bei der Stromerzeugung die konventionellen Stromerzeugungstechnologien aber nicht vollständig ersetzen können", sagt Yan. Zu den Herausforderungen für den chinesischen Markt gehört außerdem, dass Chinas Wind- und Biomasseindustrien nicht annähernd so gut entwickelt sind wie die westliche Konkurrenz. So könnte der Mangel an Fachkräften für die Installation, das Instandhalten und die Wartung der Anlagen zu einer Abhängigkeit vom Ausland führen. "Das Fehlen unabhängiger Technologien kann das Wachstum des chinesischen Marktes für Erneuerbare Energien hemmen", warnt Yan.

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