pte20070705008 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Internet-Zeitung "onruhr" vorerst gescheitert

Blogger witzeln über "offruhr"


Konzept der Internet-Zeitung ging nicht ganz auf.
Konzept der Internet-Zeitung ging nicht ganz auf.

Köln (pte008/05.07.2007/09:15) Die im November vergangenen Jahres gestartete Internet-Zeitung "onruhr" ist auf Eis gelegt. Das von Uwe Knüpfer, dem ehemaligen Chefredakteur der WAZ, ins Leben gerufene Zeitungsprojekt musste aufgrund fehlender finanzieller Mittel eingestellt werden, berichtet das Branchenmagazin DWDL. Knüpfer rechnet jedoch damit, bis Ende des Jahres wieder online zu sein. "Wenn wir keinen Investor hätten, würden wir das Projekt nicht auf Eis legen, sondern einstellen", so Knüpfer. Wenn das Geld tatsächlich fließt, wird onruhr mit einer neuen Kostenstruktur und einem veränderten Marktauftritt einen zweiten Anlauf nehmen. In Blog macht indes der Scherzname "offruhr" die Runde.

Das als lokale Internet-Zeitung konzipierte Projekt wurde jedoch von Anfang an von vielen Branchenkennern zum Scheitern verurteilt. Kritisiert wurde vor allem die Umsetzung, die sich stark an das Printformat einer Zeitung orientiert. Inmitten der Tendenz der Printmedien, die lokale Berichterstattung immer mehr zu vernachlässigen, setzte Knüpfer auf Regionalität und Lokalität. Ein Konzept, das vom Grundansatz her Potenzial hat, wie sich die Medienbranche einig ist.

Der Fokus auf lokale Berichterstattung ist grundsätzlich auch für die Werbewirtschaft von großem Interesse. Große Konzerne wie Google sind bereits sehr aktiv in diesem Bereich (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=061107053 ). "Lokale Märkte sind ein extrem spannender Bereich. Kooperationen mit lokalen Onlinemedien im Werbebereich sind etwa mit AdSense durchaus denkbar", sagt Kay Oberbeck, Sprecher von Google Deutschland, im pressetext-Gespräch.

Die Zeitung erschien einmal täglich, wie eine Printausgabe und wurde nur bei Bedarf aktualisiert. Auch das inhaltliche und äußere Format lehnt sich stark an eine gedruckte Zeitung an. Will man die Artikel lesen, so erscheinen diese im pdf-Format und sehen aus wie eine Druckseite. Fragwürdig ist, ob es Sinn macht in einem Medium, dass sich durch seine Aktualität auszeichnet, den Rhythmus einer Tageszeitung beizubehalten. In einem Interview begründete Knüpfer, dass es bei Medien mit lokalem und regionalem Schwerpunkt nicht so viel Sinn macht, jederzeit zu aktualisieren, im Gegensatz zu überregionalen Medien wie Spiegel Online.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Linda Osusky
Tel.: +43-1-81140-317
E-Mail: osusky@pressetext.com
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