pte20070711008 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Londoner Polizei geht gegen Beschneidung bei Mädchen vor

20.000 Pfund für Hinweise auf Täter


London (pte008/11.07.2007/10:25) Die Londoner Polizei http://www.met.police.uk bietet 20.000 Pfund (29.500 Euro) für Hinweise auf Personen, die an Beschneidungen von Mädchen beteiligt sind. Die Kampagne wird zu Beginn der Sommerferien gestartet. In dieser Zeit besteht für die hauptsächlich jungen Mädchen aus afrikanischen Gesellschaften die größte Gefahr. Der Eingriff führt zu einer teilweisen oder gänzlichen Entfernung der äußerlichen Genitalien. Bis zu 7.000 Mädchen sind laut BBC in Großbritannien gefährdet.

Der Eingriff wird teilweise im Ausland durchgeführt. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass er auch in Großbritannien vorgenommen wird. 2003 wurde ein neues Gesetz verabschiedet, das nicht nur den Eingriff verbietet, sondern auch alle unter Strafe stellt, die ein Kind außer Landes bringen. Bisher wurde aber noch niemand strafrechtlich belangt. Laut Alastair Jeffrey, dem zuständigen Beamten, handelt es sich um Ereignisse, die im Verborgenen stattfinden und daher nur schwer verfolgt werden können. "Das ist Kindesmisshandlung. Es geht nicht um den Angriff auf kulturelle Werte. Es ist ein Angriff auf jene, die diese furchtbaren Verbrechen begehen."

Islamische Gelehrte finden im Koran keine Rechtfertigung für die Beschneidung der Mädchen. Einige haben sich erst kürzlich dagegen ausgesprochen. Viele Familien glauben, dass es sich um einen wichtigen Schritt bei der Initiation ins Erwachsenenleben handelt. Für sie ist es die einzige Möglichkeit sicherzugehen, dass ihre Tochter "rein" und daher eine attraktive Heiratskandidatin ist. Laut einer Londoner Sozialarbeiterin wünschen sich manche Mädchen den Eingriff selbst. "Sie wollen ein Teil der Gemeinschaft sein. Sie wollen heiraten und nicht als schmutzig angesehen werden."

In extremen Fällen wird das Mädchen nach dem Eingriff so verschlossen, dass nur noch eine winzige Öffnung übrig bleibt. In den meisten Fällen wird der Eingriff von älteren Frauen ohne medizinische Ausbildung durchgeführt. Eine Narkose gibt es nur selten. Die Beschneidung wird fallweise mit Rasierklingen oder Glasscherben durchgeführt. Die Folge können Infektionen, Inkontinenz, Unfruchtbarkeit und psychische Schäden sein. In manchen Fällen führt der Eingriff zum Tod des Mädchens. In Ägypten sind derzeit rund 90 Prozent der Frauen beschnitten. Kürzlich wurde der Eingriff dort aber verboten, nachdem im letzten Monat ein zwölfjähriges Mädchen an den Folgen gestorben war.

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