pte20070711014 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Spracherkennung auf dem Vormarsch

"Schwächen in zwei bis drei Jahren ausgemerzt"


Spracheingabe am Computer mutiert zur Goldgrube (Foto: nuance.com)
Spracheingabe am Computer mutiert zur Goldgrube (Foto: nuance.com)

Mainz/Burlington (pte014/11.07.2007/12:02) Die Spracherkennung ist längst den Kinderschuhen entwachsen und hat sich zur Goldgrube entwickelt. Laut Datamonitor klettern die Umsätze mit entsprechenden Technologien 2007 um 22 Prozent auf 2,3 Mrd. Dollar. In Deutschland soll in diesem Jahr die Marke von 100 Mio. Dollar geknackt werden. Bis 2010 wird eine Verdopplung auf knapp 200 Mio. Dollar prognostiziert. "Spracherkennungssoftware kann im gegebenen Kontext mittlerweile alles erkennen. Nebengeräusche oder etwa ein Schnupfen des Sprechers sind kein Problem mehr", erklärt Sebastian Paulke, leitender Redakteur der Initiative Voice Business sowie der Voice Community http://www.voice-community.de , im pressetext-Gespräch.

So kommt die Technologie bereits in Handys, Arztpraxen, Call Centern oder Fahrzeugen zum Einsatz. "Die Spracherkennung ist auf dem Weg zum Massenmarkt", meint Paulke. Ganz ausgereift sind die Anwendungen freilich noch nicht. Manche Technologien sind Sprecher abhängig und müssen trainiert werden. Grenzen zeigen sich etwa bei Anglizismen. "Zudem ist bei einer Vielzahl von Endgeräten die Rechenleistung zu gering", sagt Paulke gegenüber pressetext. Abhilfe - vor allem im Handybereich - kann eine hybride Sprachverarbeitung schaffen, wie sie in den USA schon im Einsatz ist. Diese greift über den Datenkanal des Mobilfunkgeräts auf die am zentralen Server hinterlegte Technologie zurück. "In zwei bis drei Jahren werden die Schwächen ausgemerzt sein", zeigt sich Paulke überzeugt.

Während einige Branchenkenner in der Spracherkennung bereits die perfekte Schnittstelle zur Benutzung von elektronischen Geräten sehen, drückt Paulke auf die Euphoriebremse. "Beim Online-Banking oder bei Recherchen im Internet ist eine sprachgesteuerte Bedienung unpraktisch." Dass die Technologie den Einzug in eine Vielzahl von Elektronikgeräten finden wird, bezweifelt der Experte aber nicht. In welchen Einsatzgebieten die Technologie den Durchbruch schaffe, sei eine Frage des Anwendungsszenarios, so Paulke.

Die rosigen Zukunftsaussichten der Spracherkennungsindustrie ziehen derweil zunehmend Investoren an. Im Mittelpunkt des Interesses steht vor allem Branchenprimus Nuance Communications http://www.nuance.com . Die Aktie des Unternehmens, dessen Umsatz sich 2007 auf rund 596 Mio. Dollar belaufen soll, hat im Juni mit 18,85 Dollar ein Rekordhoch erreicht, ist nach Meinung von Analysten aber immer noch günstig bewertet. Der Marktwert von Nuance beläuft sich mittlerweile auf drei Mrd. Dollar, wie das Wall Street Journal berichtet.

Nuance hat sein Portfolio in den vergangenen Monaten durch eine Reihe von Akquisitionen kräftig ausgebaut. So will der Spracherkennungsspezialist für 265 Mio. Dollar die AOL-Tochter Tegic übernehmen, die für die SMS-Eingabehilfe T9 verantwortlich zeichnet. Allerdings muss sich Nuance in Zukunft auch auf ein Erstarken der Konkurrenz einstellen. So sollen Google und Yahoo an eigenen Spracherkennungslösungen arbeiten. Softwareriese Microsoft hat sich im März mit Tellme Networks einen Spezialisten auf dem Gebiet der Spracherkennung geschnappt.

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