pte20070717026 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Mobilfunk: Virtuelle Anbieter vor dem Aus

Konsolidierung in Skandinavien als Indikator für die Telekom-Zukunft


MVNO-Geschäftsmodell unter Druck (Foto: pixelio.de)
MVNO-Geschäftsmodell unter Druck (Foto: pixelio.de)

London (pte026/17.07.2007/12:29) Geht es nach den Experten von Fitch Ratings http://www.fitchratings.com , kommen auf die virtuellen Mobilfunkbetreiber (MVNOs) in Europa harte Zeiten zu. Angesichts gesättigter Märkte drängen die Mobilfunkriesen über Zweitmarken zunehmend ins Billigsegment und graben damit den virtuellen Anbietern die Geschäftsbasis ab. Als Indikator für die Telekom-Zukunft haben die Fitch-Analysten Nordeuropa ausgemacht, wo eine Konsolidierungswelle einen Großteil der MVNOs vom Markt gefegt hat.

In Norwegen etwa hat sich Branchenprimus Telenor Anfang des Monats den Mini-Anbieter Talkmore mit gerade 60.000 Kunden geschnappt. Nun kontrollieren die beiden norwegischen Netzbetreiber Telenor und die TeliaSonera-Tochter NetCom mehr als 95 Prozent der Mobilfunkkunden. Ähnlich gestaltet sich die Lage in Finnland oder Norwegen, berichtet Cellular News. In Dänemark wurden die letzten beiden unabhängigen MVNOs, Debitel und Tele2, von TeliaSonera und Telenor aufgekauft.

"Als Billigoption auf dem Mobilfunkmarkt konnten die MVNOs signifikante Kundengewinne verzeichnen, das Preisniveau senken und die Penetration ankurbeln", erklärt Mike Dunning, Chef der europäischen Telekomabteilung bei Fitch. Das Engagement der Branchenriesen im Billigsegment hat insgesamt zu sinkenden Preisen geführt und die Gewinnsituation bei allen Anbietern eingetrübt. Ein weiterer Verfall der Margen treibe die MVNOs nun in die Hände der großen Mobilfunkkonzerne.

"Die gesättigten Mobilfunkmärkte Westeuropas sorgen natürlich für eine Konsolidierung und damit eine sinkende Zahl von Wettbewerbern", erklärt Erste-Bank-Analystin Vera Sutedja im Gespräch mit pressetext. In Osteuropa, etwa in Polen, sei der Markt für MVNOs derweil gerade im Entstehen. In Westeuropa steigt dagegen die Konkurrenz der etablierten Player im Billigsektor. Die MVNOs können sich dadurch kaum noch über den Preis abheben. Zudem fehlten ihnen die Mittel für Werbekampagnen, wie sie die Konkurrenz derzeit nutze, so eine RZB-Analystin gegenüber pressetext.

Laut Fitch Ratings bleibt den MVNOs in Zukunft nur das Engagement auf Nischenmärkten, die Betreuung von Communities oder der Fokus auf innovative Business-Modelle. So biete der Telekomkonzern TDC seinen Geschäftskunden in Skandinavien ein MVNO-Angebot, um sein Portfolio zu vervollständigen. In Großbritannien wird mit Blyk in Kürze ein virtueller Provider starten, der werbefinanzierte kostenlose Gespräche und SMS bietet.

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