pte20070725014 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Universal Music: Vorwurf wegen Missbrauch von Urheberrechten

Mutter klagt wegen unrechtmäßiger Entfernung eines YouTube-Videos


Universal treibt es mit den Urheberrechten etwas zu weit (Bild: YouTube)
Universal treibt es mit den Urheberrechten etwas zu weit (Bild: YouTube)

New York (pte014/25.07.2007/12:27) Eine Frau hat in den USA das Major-Label Universal Music geklagt, nachdem der Plattenkonzern ein privates Video von ihr auf YouTube entfernen ließ. Universal behauptete, das Video verstoße gegen das Urheberrecht, woraufhin YouTube den Clip sofort entfernte. Zu unrecht, wie sich herausstellte. Die Organisation Electronic Frontier Foundation (EFF) http://www.eff.org fordert, dass Urheberrechtsbesitzer zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie die faire Anwendung von Videos, die nicht gegen die Urheberrechte verstoßen, untergraben.

In dem Video tanzt der kleine Sohn der Klägerin Stephanie Lenz zum Prince-Song mit dem Titel "Let's go crazy", das im Hintergrund spielt. Lenz lud das 29 Sekunden lange Video im Februar hoch, damit es Freunde und Verwandte sehen können. "Ich war sehr überrascht und verärgert, als ich erfuhr, dass mein Video entfernt wurde", sagt Lenz. Gemäß den US-Bundesgesetzen ist der alleinige Vorwurf der Urheberrechtsverletzung ausreichend, um Inhalte aus dem Internet zu entfernen.

Das Problem für Plattformbetreiber von user-generated-Inhalten liegt jedoch in der Menge. Bedenkt man die hohe Anzahl der Postings bei Online-Nachrichten, der angebotenen Produkte auf eBay oder der Videoclips auf YouTube, dann werde klar, dass es ein irrsinniger Aufwand wäre, alles zu prüfen, betont der IT-Rechtsexperte Max-Lion Keller http://www.it-recht-kanzlei.de im pressetext-Gespräch. "Die Plattformbetreiber machen es sich da leicht und entfernen die Inhalte lieber, da sie ansonsten haften, sollten die Vorwürfe der Urheberrechtsinhaber berechtigt sein", so Keller. Auf der anderen Seite berge das die Gefahr eines Image-Schadens, räumt Keller ein.

YouTube beherbergt über 100 Mio. Videoclips und täglich kommen Zehntausende hinzu. Auf der deutschen Videoplattform MyVideo, die im April vergangenen Jahres online ging, gibt es laut eigenen Angaben über eine Mio. Clips zu sehen. Rund 7.000 neue Clips kommen täglich hinzu. "Unser Support prüft genau jedes gemeldete Video. Wenn die Vorwürfe nicht berechtigt sind, dann wird auch nichts entfernt", so eine Sprecherin von MyVideo gegenüber pressetext.

EFF will mit der Klage gegen Universal ein Exempel gegen den Missbrauch von Urheberrechten statuieren. Im Mai soll Universal Music die Entfernung eines politischen Podcasts der Bloggerin Michelle Malkin auf YouTube veranlasst haben, die allerdings völlig unbegründet war. Nachdem die Bloggerin protestierte, wurde der Podcast wieder freigegeben. "Der Missbrauch von Kopierschutz kann Online-Künstler, Politikanalysten oder wie in diesem Fall gewöhnliche Familien zum Schweigen bringen. Universal muss aufhören, grundlos Klagen wegen Gesetzesübertretungen zu machen, die den Fair Use von Inhalten und freie Meinungsäußerung mit Füßen treten", fordert EFF-Anwältin Marcia Hofmann.

(Ende)
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