pte20070727033 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Biodiesel: Steigenden Kapazitäten fehlt Auslastung

Produktionskapazität wächst 2007 um 40 Prozent


Biodiesel: Vollauslastung der Anlagen scheitert an Rahmenbedingungen (Foto: pixelio.de)
Biodiesel: Vollauslastung der Anlagen scheitert an Rahmenbedingungen (Foto: pixelio.de)

Münster (pte033/27.07.2007/16:13) Die Produktionskapazitäten für Biodiesel erreichen 2007 in Deutschland neue Höchstwerte. Bis Jahresende soll durch neue und erweiterte Produktionsanlagen eine Gesamtkapazität von 5,4 Mio. Tonnen Biodiesel entstehen, berichtet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) http://www.iwr.de in Münster. Dies entspricht einer Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine Vollauslastung der Anlagen konnte bislang jedoch nicht erreicht werden, erklärt Norbert Allnoch, Leiter des IWR, im Gespräch mit pressetext. "Die Rahmenbedingungen für eine Vollauslastung sind derzeit nicht gegeben."

Laut den Berechnungen des IWR sind bis Ende 2007 zusätzliche Biodieselanlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,54 Mio. Tonnen geplant. Theoretisch wäre demnach bei Vollauslastung der Anlagen ein Biodiesel-Anteil von mehr als 18 Prozent am gesamten mineralischen Diesel in Deutschland möglich. Von insgesamt 51,7 Mio. Tonnen abgesetztem Treibstoff entfielen im vergangenen Jahr 29,1 Mio. Tonnen auf Diesel. Die derzeitigen Rahmenbedingungen hindern jedoch die Entwicklung hin zur Vollauslastung, so Allnoch. Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle. "Die Beimischungspflicht müsste erhöht und die technischen Rahmenbedingungen verbessert werden", erklärt Allnoch. Drittens würde auch die derzeitige Besteuerung nicht zu einer Vollauslastung beitragen. "Kurzfristig ist keine Vollauslastung absehbar."

Genaue Zahlen über die Auslastung existieren laut Allnoch derzeit nicht. Während einige Unternehmen vermutlich hohe Auslastungen vorweisen könnten, würden andere nur geringe Teile ihrer Kapazitäten in Anspruch nehmen. Ebenso würden einige Biodieselhersteller die Auslastung ihrer Kapazitäten auch durch Exporte erhöhen können. Dies könnte unter anderem als Möglichkeit in Betracht gezogen werden, um die Auslastung der bestehenden Kapazitäten zu erhöhen und damit EU-weit die Verbreitung von Biotreibstoffen voranzutreiben.

Die Europäische Union hält einen Anteil von zehn Prozent an Biokraftstoffen im Verkehr bis 2020 europaweit für möglich und erwartet dadurch keinen erheblichen Druck auf Getreidepreise und Landnutzung. Demnach würden 15 Prozent des kultivierungsfähigen Landes für die Produktion von Biokraftstoffen benötigt werden, wovon ein Großteil auf derzeit stillgelegte Flächen entfalle, zitiert der IWR aus einer Folgeabschätzung der EU. Die mögliche Preissteigerung für Getreide aufgrund des verstärkten Einsatzes von Biokraftstoffen könnte langfristig zu einem Preisanstieg von drei bis sechs Prozent gegenüber 2006 führen. Laut Allnoch wäre zumindest für den deutschen Markt bis 2020 ein höherer Beimischungsanteil als zehn Prozent möglich. In Hinblick auf bereits bestehende Kapazitäten wäre das Potenzial noch deutlich größer, es fehle nur an verbesserten Rahmenbedingungen.

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