pte20070925022 Medizin/Wellness

Studie stellt Grippeschutzimpfung für ältere Menschen in Frage

Wirksamkeit ist nicht ausreichend nachgewiesen


Washington (pte022/25.09.2007/10:00) Es gibt keine ausreichenden Beweise dafür, dass die Immunisierung älterer Menschen gegen Grippe wirklich wirksam ist. Wissenschaftler der George Washington University http://www.gwu.edu kommen in einer neuen Studie zu dem Schluss, dass die Vorteile wie eine Verringerung der Todesfälle bei Personen über 70 Jahren stark überbewertet wurden. Diese Ergebnisse spiegeln die Erkenntnisse einer sehr kontroversiell diskutierten Studie wider, die 2006 im British Medical Journal http://www.bmj.com erschienen ist. Die jetzt in The Lancet Infectious Diseases http://www.thelancet.com/journals/laninf publizierte Untersuchung rät dennoch dazu, die Schutzimpfungen bis zum Vorliegen endgültiger Ergebnisse nicht einzustellen.

Die meisten reichen Länder empfehlen derzeit, alte und schwache Menschen vor dem Winter gegen Grippe zu impfen. Ziel ist es, nicht nur eine Erkrankung, sondern auch Todesfälle durch andere grundlegende chronische Erkrankungen zu verhindern. In vielen Studien wird laut BBC davon ausgegangen, dass alle Todesfälle, die im Winter über dem Jahresdurchschnitt liegen, mit der Grippe zusammenhängen. Das Team um Lone Simonson argumentiert, dass die so genannte kältebedingte Exzessmortalität im Winter in den 1980er- und 1990er-Jahren angestiegen ist. Seit 1980 stieg die Anzahl der Impfungen in Amerika von 15 auf 65 Prozent. Die Forscher zitieren eine italienische Studie, die keine Senkung der Todeszahlen nachweisen konnte. Eine Reduzierung der Todesfälle wurde nicht erzielt, obwohl die Versorgung mit entsprechenden Schutzimpfungen von fünf auf 65 Prozent angehoben werden konnte.

Die neue Studie beklagt auch den Mangel an randomisierten kontrollierten Studien mit Personen über 70 Jahren. Die Wissenschaftler räumen in, dass derartige Tests schwierig durchzuführen seien. Voraussetzung dafür wäre, manchen Teilnehmern die empfohlene Behandlung zu verweigern. Ein derartiges Vorgehen widerspräche den bestehenden ethischen Grundsätzen. Als Alternative empfehlen die Forscher, dass zuküftige Studien spezifischere Enpunkte als alle Todesfälle im Winter berücksichtigen sollten. Dazu sollte auch gehören, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe direkt am Virus untersucht werden sollten. Durch dieses zwar kosten- und arbeitsintensivere Vorgehen sollten realistischere Ergebnisse erzielt werden können.

Tom Jefferson von der Cochrane Collaboration http://www.cochrane.org begrüßte in einem Editorial die Ergebnisse der aktuellen Studie, spiegeln sie doch eine Reihe seiner eigenen Forschungsergebnisse wider. Er spricht sich dafür aus, dass bei Tests Blindpräparate eingesetzt werden.

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