pte20071018018 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

"Alt werden immer nur die anderen"

14. Schweizer PR-Symposium beleuchtet Generation 50+


Peter Wippermann auf dem 14. Schweizer Symposium (Foto: sprg.ch)
Peter Wippermann auf dem 14. Schweizer Symposium (Foto: sprg.ch)

Basel (pte018/18.10.2007/12:05) "Ageing - die Generation 50+ als Chance und Herausforderung für die Kommunikation" war das Thema am 14. Schweizer PR-Symposium in Basel. Als Veranstalter trat auch dieses Jahr die Schweizerische Public Relations Gesellschaft SPRG http://www.sprg.ch bzw. ihr Berufsregister BR-SPRG auf. Das für PR-Schaffende und Werber gleichsam aktuelle Thema lockte 160 Besucher ins Auditorium Novartis Campus, Basel.

Aus der Sicht des Trendforschers beleuchtete Professor Peter Wippermann vom Trendbüro Hamburg http://www.trendbuero.de die Generation 50+. Er vertrat die These, dass in unserer alternden Gesellschaft vom Einzelnen aus betrachtet "immer nur die anderen alt werden". Indem man an sich arbeite, um nicht zu schnell zu altern, würden die "Silver Ager", welche von allen Alters-Segmenten das meiste Geld besitzen, zum Wachstumsmotor für die Lifestyle-Medizin, Kosmetik- und Fitnessindustrie aber auch für andere Wirtschaftsbranchen. Problematisch bezeichnete der Redner, dass "95 Prozent aller Werbung sich an unter 50-Jährige richtet". Die Werber müssten hier umdenken.

Wie man den Ton in der Kommunikation mit der Silver Generation trifft, veranschaulichte am Symposium Thomas Bahc, Leiter Marktleistungen Private Vorsorge der Helvetia Versicherungen http://www.helvetia.ch . Seine Versicherung hat in den letzten Jahren in ständiger Kommunikation mit den Versicherten über 50 ein breites Angebot von Zusatzleistungen entwickelt. Unter dem Label "terzAvita - reife Leistungen für die reifen Jahre" bietet Helvetia Versicherten ab 50 u.a. Ratgeber zu den Themen "Wohnen im Alter" und "Sterbevorsorge" an, aber auch Angebote von Partnern zur Unfallverhütung, zur Hauspflege oder Nachlassregelung. Entscheidend bei der Umsetzung, so Bahc am Symposium, ist einerseits die Gestaltung der Kommunikationsmittel. Hier müssten in der Bildsprache - keine zu grellen Farben -, aber auch bei "Details" wie der Schriftgrösse die Bedürfnisse der älteren Zielgruppe bedient werden. Zum anderen bezeichnete der Referent die Beratungskompetenz als entscheidend: "Unsere Berater müssen nicht zwingend über 50 sein, aber sie müssen sich in die Zielgruppe hineinversetzen können - Stichwort Empatie."

Gleich zu Beginn des Symposiums hatte der Publizist und Wirtschaftsexperte Beat Kappeler die ökonomischen, politischen und sozialen Konsequenzen der demografischen Entwicklung in der Schweiz skizziert. Hier wie anderswo in Europa würden zum einen nicht mehr genügend Kinder geboren, um die Reproduktion der Bevölkerung zu garantieren. Dass die Schweiz trotzdem an Einwohnern zulege, liege an der starken Einwanderung ausländischer Arbeitnehmer und ihrer Familien. Zum anderen werden auch die Schweizer und Schweizerinnen immer älter. Im Gegensatz zu anderen Ökonomen bezeichnete aber Kappeler am Symposium die ökonomischen Folgen der "Überalterung" als nicht so dramatisch. Entscheidender als die Zahl der potenziell Erwerbstätigen sei die Erwerbsquote - und hier lasse sich über die stärkere Integration von Frauen in den Wirtschaftsprozess noch einiges herausholen.

Auch die Produktivität sieht Kappeler in einer alternden Schweiz nicht gefährdet: "Die Produktivität pro Kopf wird durch vermehrten Kapitaleinsatz noch zunehmen." Sein Fazit: Die Demografie hat keinen entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung insgesamt. Was die politischen Folgen der Alterung auf die Schweiz angeht, so teilte der Referent auch hier die Meinung vieler politischer Beobachter nicht, dass die Schweiz automatisch konservativer werde. Gegensteuern könnte nach Kappeler ein "Familienstimmrecht", bei welchem Familien die Stimmen ihrer Kinder beim Abstimmen und Wählen einbeziehen dürften. Auch bei den sozialen Konsequenzen der demografischen Entwicklung warnte Kappeler vor Hysterie: "Bloss weil die Leute älter werden, entstehen nicht automatisch mehr Kosten."

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