pte20071114031 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Schweizer verdienten durchschnittlich 5.674 Franken

Top-Kaderlöhne erneut stark angestiegen


Neuchâtel (pte031/14.11.2007/13:50) Im Jahr 2006 belief sich der Medianlohn in der Schweiz auf 5.674 Franken pro Monat. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2006 des Bundesamtes für Statistik (BFS) http://www.bfs.admin.ch hervor. Damit hat sich der Medianlohn seit der letzten Erhebung im Jahr 2004 praktisch nicht verändert. Damals hatte er 5.548 Franken betragen. "Medianlöhne zeichnen sich dadurch aus, dass sie relativ stabil bleiben", sagt Hans Mangold, stellvertretender Leiter der Sektion Löhne und Arbeitsbedingungen beim BFS gegenüber pressetext. Der Begriff Medianlohn kennzeichnet den Durchschnittswert und bedeutet, dass die eine Hälfte der Löhne über und die andere Hälfte unter diesem Wert lag.

Die am schlechtesten bezahlten Lohnempfänger und -empfängerinnen (unterste 20 Prozent der Lohnskala) haben 2006 weniger als 4.286 Franken (2004: 4.198 Fr.) pro Monat verdient, während die am besten bezahlten Arbeitnehmenden (oberste 20 Prozent der Skala) einen Monatslohn von mehr als 8.029 Franken (2004: 7.765 Fr.) erhalten haben. Zwischen den bestbezahlten Branchen und jenen mit den niedrigsten Löhnen bestanden mittlere Unterschiede von über 4.000 Franken brutto pro Monat. Deutlich über dem Durchschnitt lagen die Saläre in der Chemischen Industrie, im Bereich Forschung und Entwicklung, in der Tabakindustrie und bei den Banken. Nahe beim Medianlohn bewegten sich die Löhne im Baugewerbe sowie im Gesundheitswesen, während der Detailhandel und das Gastgewerbe erwartungsgemäss am unteren Ende der Skala lagen.

Zwischen 2004 und 2006 sind die Löhne des Topmanagements um durchschnittlich 5,3 Prozent auf 21.472 Franken brutto pro Monat gestiegen. Zwischen 2002 und 2004 hatte der Anstieg lediglich 4,4 Prozent ausgemacht. "Damit hat sich die öffentliche Diskussion um hohe Löhne des Top-Kaders nicht so ausgewirkt wie man erwarten könnte", schlussfolgert Hans Mangold vom BFS. Zur Erinnerung: In den vergangenen Jahren hatten die zum Teil für schweizerische Verhältnisse exorbitanten Managerlöhne viel zu reden gegeben.

Mit dem Thema beschäftigt sich zur Zeit auch die so genannte Abzocker-Initiative http://trybol.ch/abzockerei/ . Sie verlangt, dass die Generalversammlung bei börsennnotierten Unternehmen über die Boni, die Anzahl der Mandate ausserhalb des Konzerns sowie über die Höhe der Renten und Kredite der Topmanager entscheidet. Hinter der allgemeinen Tendenz zu höheren Kaderlöhnen verbergen sich gemäss BFS jedoch grosse Unterschiede je nach Wirtschaftsbereich. So sind die Löhne der Topmanager von 2004 bis 2006 in der chemischen Industrie mit 17 Prozent deutlich stärker gestiegen. Noch stärker zugelegt haben die Banken mit 23 Prozent (Lohnniveau 2006: 42'023 Franken) und die Versicherungen mit 24 Prozent (Lohnniveau 2006: 39'531 Franken).

Im Jahr 2006 erhielten ausländische Arbeitnehmende an Stellen mit dem höchsten Anforderungsniveau mehr Lohn als Schweizer Personen, und zwar durchschnittlich 10.968 Franken gegenüber 10.335 Franken. Im Gegensatz dazu wurden für Stellen mit dem niedrigsten Anforderungsniveau für Schweizer Arbeitnehmende geringfügig höhere Saläre ausbezahlt als für ausländische Personen (4.578 Franken gegenüber 4.237 Franken). Für Hans Mangold vom BFS könnte dies Audruck davon sein, dass mit der Freizügigkeit - wie von den Gewerkschaften befürchtet - billigere Arbeitskräfte in die Schweiz kommen. Andererseits sitzen aber auch immer mehr europäische Top-Führungsleute in den Unternehmensleitungen von Schweizer Unternehmen (oder von internationalen Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz).

Der Anteil der Vollzeitstellen, die mit weniger als 3.500 Franken brutto pro Monat entlöhnt werden, ist zwischen 2000 und 2006 von 10,9 Prozent auf 6,2 Prozent gesunken. Das ist nach Einschätzung von Hans Mangold vom BFS auch ein Resultat der Mindestlohn-Kampagnen der Schweizer Gewerkschaften in den letzten Jahren. Im gleichen Zeitraum ist auch der Anteil der Arbeitsstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von unter 4.000 Franken von 21 Prozent auf 14 Prozent zurückgegangen. Allerdings ist anzumerken, dass der Prozentsatz der Tieflohnstellen je nach Wirtschaftsbranche stark variiert. In der Nahrungsmittelindustrie betrug er im Berichtsjahr 9,6 Prozent, im Gastgewerbe 28 Prozent und bei den persönlichen Dienstleistungen gar 43 Prozent. Die Zahl der Tieflohnbezüger und -bezügerinnen ist von 284.000 im Jahr 2000 auf 199.000 im Jahr 2006 zurückgegangen.

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