pte20071210016 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Provider-Schock: Nokia will Apple-Modell kopieren

Geschäft mit Datendiensten boomt und löst Akquisitionshunger aus


Umsatzbeteiligungen könnten Provider-Geschäft schmälern (Foto: pixelio.de)
Umsatzbeteiligungen könnten Provider-Geschäft schmälern (Foto: pixelio.de)

Helsinki/Amsterdam/Düsseldorf (pte016/10.12.2007/12:30) Der finnische Mobilfunkgeräte-Hersteller Nokia schließt nach dem Vorbild Apples nicht mehr kategorisch aus, sich an den Umsätzen der Mobilfunkbetreiber mit Datendiensten beteiligen zu wollen. Dies erklärte Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Darin heißt es, dass man im florierenden Handy-Segment zwar beim alten Geschäftsmodell bleiben wolle, sich beim Aufbau neuer Dienste jedoch Umsatzbeteiligungen vorstellen könnte. Anlässlich des verlorenen Rechtstreits wegen SIM-lockfreier iPhones (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=071204043 ) prognostizierten Branchenkenner bereits im Vorhinein eine solche Entwicklung.

"Änderungen im Markt sind jederzeit möglich, vor allem in der sich rasch wandelnden Mobilfunkwelt. Der Ankündigung Nokias, sich am Umsatz mit Datendiensten zu beteiligen, stehen wir sehr gelassen gegenüber und wollen die weitere Entwicklung noch abwarten", sagt Jens Kürten, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Vodafone D2 Deutschland, in einer ersten Reaktion gegenüber pressetext. Vor dem Hintergrund der aktuellen Nokia-Pläne weisen Analysten immer wieder auf die Tragweite einer bindenden Umsatzbeteiligung für die Provider hin. Als Schwergewicht verfügt Nokia über einen Marktanteil von knapp 40 Prozent. Im Falle Apples sollen die Beteiligungen an Datenumsätzen des iPhones über die Mobilfunkanbieter satte 30 Prozent ausmachen - offizielle Angaben gibt es aber nicht.

Ähnlich Apples Bestrebungen, sich als Dienste-Anbieter zu etablieren, versucht sich nun auch Nokia in diesem Geschäftssegment, da attraktive Zuwachsraten locken. So kündigte Nokia unlängst an, sich mit dem Programm "Comes With Music" im Markt positionieren zu wollen. Mit dem Programm soll es möglich sein, sich auf bestimmten Handys ein Jahr lang Songs aus dem Katalog von Universal Music Group International herunter zu laden. "Selbst wenn jemand 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche Musik hört, kratzt dieser nur an der Oberfläche dessen, was wir unseren Kunden an Material zur Verfügung stellen", zeigt sich Anssi Vanjoki, Executive Vice President und General Manager Multimedia bei Nokia, von der Geschäftsidee überzeugt.

"Der Markt mit mobilen Internet-Anwendungen boomt, sodass wir davon ausgehen, dass sich der Umsatz mit Datendiensten von rund 800 Mio. Euro für 2007 im kommenden Jahr weiter steigern lässt. Aus diesem Grund hat uns Nokia für eine Kooperation gewinnen können", ergänzt Kürten auf Nachfrage von pressetext. Diese erstreckt sich auf die mobile Internet-Multimedia-Plattform "Ovi" , über die Musik und Spiele verkauft werden sollen. Nokias Vorstoß reiht sich in eine Reihe von Akquisitionsbestrebungen ein, die 2007 unter Dach und Fach gebracht wurden. Erst im Oktober dieses Jahres kaufte Nokia den US-amerikanischen Spezialisten für digitale Karten Navteq http://www.navteq.com für 5,7 Mrd. Euro (pressetext berichtete: http://pressetext.at/pte.mc?pte=071001026 ). "Wir interessieren uns für Internet-Gemeinschaften, Navigation und Unterhaltung aller Art. Diese Felder werden wir uns ansehen und zuschlagen, wenn wir die Gelegenheit bekommen", so Kallasvuo abschließend.

(Ende)
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