pte20080206024 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

eBay verbietet negative Bewertung von Käufern

Verkäufer fühlen sich ausgeliefert


eBay ändert Bewertungssystem (Foto: ebay.com)
eBay ändert Bewertungssystem (Foto: ebay.com)

Washington/Wien (pte024/06.02.2008/12:54) Das Internet-Auktionshaus eBay http://www.ebay.com plant massive Änderungen in seinem Nutzer-Bewertungssystem. In Zukunft sollen Verkäufer nicht mehr in der Lage sein, negative Kommentare über Käufer abzugeben. Laut eBay bestehe die Gefahr, dass es zu ungerechtfertigten schlechten Bewertungen seitens der Verkäufer komme, wenn diese zuvor von ihren Produkt-Abnehmern negativ kommentiert wurden. Um derlei "Racheakten" vorzubeugen, sollen jene, die Artikel anbieten, künftig keine unvorteilhaften oder neutralen Bewertungen über die Käufer mehr abgeben dürfen. "Bewertungen sollen vor allem Käufern ein objektives Bild über die Seriosität und die Qualitätsstandards eines Händlers geben. Aus diesem Grund haben wir in der Vergangenheit bereits einige Änderungen am Bewertungssystem vorgenommen und zum Beispiel die detaillierte Verkäufer-Bewertung eingeführt", erklärt Jörg Bartussek, Sicherheitsverantwortlicher bei ebay, gegenüber pressetext.

Die Verkäufer kritisieren das Vorhaben und klagen über Ungerechtigkeiten. Nimmt eBay den Produkt-Anbietern das Recht, sich öffentlich über einen Käufer zu beschweren, bleibe wenig Handlungsspielraum für den Verkäufer, wenn bei der Abwicklung eines Geschäfts Probleme auftauchen. Weil die Käufer ihrerseits aber weiterhin schlechte Kommentare hinterlassen können, verzerre dies den kompletten Handelsablauf. eBay versucht dies offenbar anders auszugleichen und führt neue Maßnahmen zum Schutz der Verkäufer ein. Beispielsweise können Käufer künftig innerhalb der ersten drei Tage nach einem Kauf keine negative oder neutrale Bewertung abgeben. Außerdem wird es nur noch bis zu 60 Tage nach Angebotsende möglich sein, den Händler zu kommentieren.

Nur wenn beide Seiten über die gleichen Möglichkeiten verfügen, sei eine faire Geschäftsabwicklung gewährleistet, klagen die Kritiker. Doch eBay versucht zu beruhigen und verweist auf andere Optionen, die den Verkäufern offen stehen. "Diese Maßnahmen stellen sicher, dass das Bewertungssystem wieder dazu führt, wozu es ganz am Anfang von eBay eingeführt worden war: ein objektives Bild über die Seriosität und die Qualitätsstandards eines Handelspartners zu geben", sagt Bartussek. Um das ausgewogen gewährleisten zu können, flankiere das Unternehmen die Änderungen an den Verkäufer-Bewertungen mit einer Reihe wirkungsvoller Maßnahmen zum Schutz von Verkäufern gegen Regelverstöße von Käufern. "Verkäufer können Regelverstöße von Käufern im Sinne einer nicht-öffentlichen Bewertung an unser Sicherheitsteam melden", so Bartussek weiter. Dem werde nachgegangen und je nach Erfordernis entsprechend darauf reagiert.

Das Internet-Auktionshaus fürchtet, dass viele Käufer sich nicht trauen würden, negative Kommentare abzugeben, weil sie Angst vor den "Rachebewertungen" der Verkäufer hätten. Infolge entstehe auch kein wahrheitsgetreues Bild über die tatsächlichen Abläufe zwischen den beiden Parteien. eBay fügte aber auch hinzu, dass die Mehrheit der Transaktionen ohne Probleme verlaufe und nur eine Minderheit von Verkäufern absichtlich schlechte Bewertungen abgebe. Das Unternehmen hatte bereits vergangene Woche Änderungen des Bewertungssystems sowie der Gebührenstruktur angekündigt (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=080130019 ) und auch mit letzterem für Kritik auf Seiten der Verkäufer gesorgt.

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