pte20080212020 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

CNN startet Portal für Hobby-Journalisten

"Bürgerjournalismus" treibt im Internet neue Blüten


Der US-Nachrichtensender CNN startet ein Portal für Hobby-Journalisten (Foto: edition.cnn.com)
Der US-Nachrichtensender CNN startet ein Portal für Hobby-Journalisten (Foto: edition.cnn.com)

New York (pte020/12.02.2008/11:47) Das US-Nachrichtennetzwerk CNN http://edition.cnn.com wird diese Woche ein Online-Nachrichtenportal starten, bei dem User selbst in die Rolle von Journalisten schlüpfen können. Auf iReport.com sollen Hobby-Journalisten künftig die Möglichkeit haben, ihre selbst erstellten Video-, Foto- und Audiobeiträge zu veröffentlichen. In der Handhabung an Plattformen wie YouTube angelehnt, können Besucher der Seite nach bestimmten Clips suchen oder sich ihre Nachrichtenbeiträge anhand verschiedener thematischer Kategorien selbst zusammenstellen. Wie MediaWeek berichtet, können Nutzer zudem Beiträge untereinander bewerten und teilen. Auch die Einbindung von Clips auf der eigenen Homepage soll möglich sein.

Der Start von iReport.com stellt für CNN einen weiteren Schritt einer bereits im August 2006 gestarteten Initiative dar, in deren Rahmen sich der Nachrichtensender mit dem Phänomen des sogenannten "Bürgerjournalismus" auseinandersetzt. Seit ihrem Start hat die Organisation an die 100.000 nachrichtenrelevante Foto- und Videobeiträge von Nutzern zugesandt bekommen, etwa 10.000 davon sind alleine im Januar dieses Jahres beim Sender eingelangt. Aufgrund der strengen redaktionellen Überprüfung und Auswertung, schafften es allerdings nur zehn Prozent der erhaltenen Beiträge auf die Webseite oder den TV-Kanal des Unternehmens.

"Der Begriff 'Bürgerjournalismus' bezeichnet gemeinhin solche Projekte, wo ambitionierte Bürger aktiv für andere Bürger selbst Medieninhalte erstellen", erklärt Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) http://www.djv.de , im Gespräch mit pressetext. In Deutschland treffe dies beispielsweise besonders oft auf lokale Sendeprojekte zu. "Was diesen Bereich betrifft, ist bei uns in letzter Zeit keine positive Entwicklung zu beobachten", schildert Zörner. Die Hochzeit derartiger Projekte sei mit den 70er und 80er Jahren längst vorbei. "Erst das Internet hat wieder für etwas Belebung in diesem Sektor gesorgt", stellt der DJV-Sprecher fest. Wichtig sei im Fall solcher selbst erstellter Beiträge vor allem die Unterscheidbarkeit zum traditionellen Journalismus. "Dem Leser muss zu jeder Zeit klar sein, dass derartige Inhalte nicht professionell journalistisch überprüft worden sind", betont Zörner.

Nach Angaben eines CNN-Sprechers wird das inhaltliche Spektrum auf iReport.com sehr offen gehalten sein. User sollen die Möglichkeit haben, jegliche Art von Content auf das Portal zu stellen. CNN räumt zwar ein, dass der Start der Seite eine Abkehr des Senders von traditionellen journalistischen Werten wie Sorgfalt und redaktioneller Beurteilung darstellt, baut aber auf die große Popularität von User-generierten Inhalten. Derzeit ist das Portal noch nicht im Internet verfügbar. Wann genau diese Woche der Start offiziell erfolgen wird ist noch nicht bekannt.

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