pte20080409003 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

"Suchmaschinen sind die Spinnen des Internets"

Datenschützer kritisieren Userdatenspeicherung bei Suchanfragen


Robert Beens, CEO von ixquick (Foto: ixquick.com)
Robert Beens, CEO von ixquick (Foto: ixquick.com)

Brüssel/Zeist (pte003/09.04.2008/06:10) Die Speicherung von Userdaten soll von Suchmaschinenbetreibern auf das mindestmögliche Maß reduziert werden. Dies fordert die Artikel-29-Datenschutz-Arbeitsgruppe der Europäischen Union in einem aktuellen Bericht. Die Datenschützer reagieren mit dieser Forderung auf die im Netz inzwischen gängige Praxis von Suchmaschinenanbietern, die Userdaten ohne ausdrückliche Zustimmung und ohne rechtliche Grundlage speichern und abgleichen. Die aus solchen Daten erstellten Persönlichkeitsprofile der Nutzer können dann an verschiedenste Unternehmen und Branchen weiterverkauft werden. Vor allem für den Werbesektor sind die darin enthaltenen Informationen interessant. Sie ermöglichen es den Werbetreibenden ihre Botschaften genauer auf das Profil des jeweiligen Nutzers zuzuschneiden.

"Suchmaschinen sind die Spinnen des Internets. Sie sammeln unglaublich viele Userdaten", erklärt Robert Beens, CEO der Suchmaschine ixquick http://ixquick.com , im Gespräch mit pressetext. Dies gelte nicht nur in der Theorie, sondern werde auch in der Praxis von allen Anbietern umgesetzt. "Die öffentliche Kritik an derartigen Praktiken wird zunehmend lauter", stellt Beens fest und verweist auf den Bericht der europäischen Datenschutzgruppe. Die Situation gestalte sich aber nicht überall gleich. "Während in den USA bislang noch recht wenig an politischer Unterstützung im Kampf gegen solchen Datenmissbrauch zu bemerken ist, ist in der EU mittlerweile der Ball endgültig ins Rollen geraten", erläutert Beens. Es sei wichtig, dass die Öffentlichkeit stärker auf diese Problematik aufmerksam gemacht werde. Ein Großteil der Nutzer sei sich nicht einmal darüber im Klaren, was da eigentlich mit ihren persönlichen Informationen passiert. "Die Mehrheit der Nutzer würde, wenn sie über diese Vorgänge Bescheid wüsste, sich sicherlich ernster über die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Internet Gedanken machen", ist Beens überzeugt. Der Schutz der Privatsphäre sei aber ein generelles Problem des Internets. "Nur wenige Nutzer sind sich der Gefahren, die im Internet lauern, wirklich bewusst", meint Beens.

Im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen wie Google, die userbezogene Informationen nach eigenen Angaben 18 Monate lang speichern, verspricht ixquick derartige Daten bereits nach 48 Stunden zu löschen. Dies gelte für jegliche Art von Daten, die während der Suchanfrage von Nutzern generierten werden, auch für die jeweilige IP-Adresse. "Wir verwenden auch keine Cookies, die den betroffenen Nutzer eindeutig identifizieren könnten oder geben diese Informationen an Dritte weiter", ergänzt Beens. Das Argument einiger anderer Suchmaschinenanbieter, dass sie Cookies brauchen würden, um den eigenen Service so angenehm wie möglich für User zu gestalten, will Beens nicht gelten lassen. "Cookies sind zwar zum Speichern persönlicher Einstellungen notwendig. Dass sie aber derart eingesetzt werden, dass eine eindeutige Identifizierung des einzelnen Users möglich ist, hat meiner Ansicht nach keine Berechtigung", meint Beens.

Dabei ist das Geschäftsmodell von ixquick im Prinzip dem anderer Suchmaschinen sehr ähnlich. "Wir bieten kostenlos eine so genannte Meta-Suche an, bei der elf der besten internationalen und lokalen Suchmaschinen gleichzeitig durchsucht werden", schildert Beens. Die Relevanz, die erzielte Ergebnisse bei den einzelnen Suchmaschinen aufweisen, ergibt dann schlussendlich den Wert, nachdem sie bei ixquick gelistet werden. "Finanziert wird unsere Seite von gesponserten Werbeeinschaltungen, die zusätzlich zu den normalen Suchergebnissen angezeigt werden", so Beens abschließend.

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