pte20080418004 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Frauen gehen leichtfertiger mit Passwörtern um

Vorwand Marktforschung verleitet zu unvorsichtiger Datenweitergabe


Auch Passwörter von Arbeitskollegen werden weitergegeben (Foto: pixelio.de, freeday)
Auch Passwörter von Arbeitskollegen werden weitergegeben (Foto: pixelio.de, freeday)

London/Kiel (pte004/18.04.2008/06:15) Frauen neigen eher als Männer dazu, ihre Passwörter fremden Menschen zu verraten. Ein Versuch von Infosecurity Europe http://www.infosec.co.uk in London hat gezeigt, dass 45 Prozent der angesprochenen weiblichen, aber nur zehn Prozent der männlichen Büroangestellten bereit waren, ihre Passwörter fremden Personen zu verraten, die als Marktforscher getarnt waren. Als Anreiz für das Ausfüllen eines entsprechenden Fragebogens galt eine Tafel Schokolade. Insgesamt fällt jedoch die Bereitschaft zur Preisgabe eigener Passwörter, wie ein Vergleich mit Vorjahresergebnissen zeigt.

Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein http://www.datenschutzzentrum.de , ist im Gespräch mit pressetext über die Ergebnisse erstaunt. "Ich wäre davon ausgegangen, dass es bereits Common Sense in der Bevölkerung ist, dass Passwörter und andere persönliche Daten geheim gehalten werden müssen. Dies zeigt, dass viele noch nicht über die Sicherheits- und Schutzmechanismen informiert und sich der Risiken von der Weitergabe persönlicher Daten bewusst sind." Schon im Vorjahr hatte Infosecurity denselben Versuch durchgeführt, insgesamt waren damals 64 Prozent aller Befragten bereit, für eine Tafel Schokolade ihre Passwörter zu verraten. In diesem Jahr lag der Durchschnitt bei 21 Prozent. Auch wenn die Zahlen zeigen, dass ein Bewusstwerdensprozess auf diesem Gebiet stattfindet, müsse die Bevölkerung noch mehr sensibilisiert werden, betont Weichert. Dass Männer seltener dazu bereit waren, ihre Passwörter preiszugeben, könnte mit einer größeren Technikaffinität erklärt werden. Ebenso wäre es jedoch möglich, dass Frauen im Rahmen von Social-Engineering-Kampagnen den angeblichen Marktforschern mehr Vertrauen entgegenbringen und dadurch offenen mit persönlichen Daten umgehen, erläutert Weichert.

Trotz des scheinbar erhöhten Sicherheitsbewusstseins waren mehr als die Hälfte der Befragten bereit, persönliche Daten an die falschen Marktforscher weiterzugeben. Mit der Aussicht auf eine Reise nach Paris gaben mehr als 60 Prozent Kontaktinformationen wie Namen und Telefonnummern bekannt, wobei hier kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern festzustellen waren. Unter dem Vorwand, die Teilnahme an der Umfrage zu bestätigten, erklärten sich ebenfalls über 60 Prozent bereit, ihre Geburtsdaten aufzuschreiben. Allein durch die Bekanntgabe dieser Daten könnten Betrüger sich im Rahmen weiterer Social-Engineering-Attacken als Vertreter der Bank oder Telefongesellschaft des Betroffenen ausgeben, um so an weitere sensiblere Daten zu gelangen, warnen die Infosecurity-Experten.

Neben den eigenen Passwörtern würden die Befragten auch mit Passwörtern von Kollegen am Arbeitsplatz leichtfertig umgehen. Die Hälfte gestand ein, Kennwörter von Arbeitskollegen zu kennen, 58 Prozent davon würden diese auch weitergeben, wenn sie eine entsprechende telefonische Anfrage von einer Person, die sich als IT-Mitarbeiter ausgibt, bekommen würden. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, dass Mitarbeiter im eigenen Unternehmen auch die Passwörter der CEOs kennen. Die Erhebung zeigte zudem auf, dass mehr als die Hälfte der insgesamt 576 Befragten dasselbe Passwort für sämtliche Online-Konten verwendet. Der Versuch sollte die Aufmerksamkeit für Informationssicherheit erhöhen, die befragten Personen wurden nachträglich über die Erhebung aufgeklärt.

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