pte20080514018 Unternehmen/Wirtschaft, Medien/Kommunikation

EA Games rutscht trotz Umsatzplus in die Verlustzone

Restrukturierungen und Zukäufe drücken massiv auf den Gewinn


Übernahme von Take-Two Interactive steht noch in den Sternen (Foto: take2games.com)
Übernahme von Take-Two Interactive steht noch in den Sternen (Foto: take2games.com)

Redwood City/New York/Berlin (pte018/14.05.2008/11:23) Electronic Arts (EA Games) http://www.ea.com konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Stichtag 31. März 2008 zwar einen Umsatzrekord erwirtschaften, gerät jedoch in die roten Zahlen. Umfassende Restrukturierungen, die neben Zukäufen auch Investitionen in die Entwicklung neuer Spieletitel beinhalten, kosteten den Konzern viel Geld. Im Detail stiegen die Umsätze um 19 Prozent von 3,09 Mrd. im Vorjahr auf nunmehr insgesamt 3,66 Mrd. Dollar. Bereinigt um Sondereffekte kann EA Games einen operativen Gewinn von 339 Mio. Dollar vorweisen. Der Jahresverlust lag bei 454 Mio. Dollar - im Jahr zuvor hatte der Konzern hingegen noch Profite von 76 Mio. Dollar eingefahren. Ursache für diese Verluste ist vor allem die Übernahme der Entwicklerstudios BioWare und Pandemic. "Dass EA Games aktiv werden muss, um seine Stellung im Games-Geschäft auch in Zukunft zu behaupten, ist offensichtlich. Mit dem frisch fusionierten Giganten Activision Blizzard ist die Konkurrenz einen Schritt voraus", sagt Bernd Hartmann, Analyst bei Goldmedia http://www.goldmedia.de , im Gespräch mit pressetext.

Bereinigt um die in den vergangenen Wochen und Monaten durchgeführten Neuakquisitionen und weitere einmalige Ausgaben wäre der Konzern im Plus geblieben und hätte Analysten-Schätzungen zufolge nach 247 Mio. im Vorjahr für 2008 rund 339 Mio. Dollar operativen Gewinn erwirtschaften können. Trotz der zwiegespaltenen Zahlen übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Anleger und Analysten. "Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der Umsatzsteigerung, aber bislang nicht glücklich mit den Gewinnen", zitiert das Wall Street Journal EA-Games-CEO John Riccitiello. Das aktuelle Ergebnis will das Management zum Anlass nehmen, um profitabler zu werden. Für das Finanzjahr 2009 erwartet der Konkurrent von Vivendi http://www.vivendi.com einen Nettogewinn zwischen 25 und 52 Cent je Aktie bei einem Nettoumsatz zwischen 4,9 und 5,15 Mrd. Dollar.

Die Prognosen für das kommende Geschäftsjahr sehen Brancheninsider als ambitioniert. Allein im abgelaufenen vierten Quartal verzeichnete der Konzern mit 94 Mio. Dollar ein gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres fast vierfaches Minus. Würden hierbei ebenfalls die Sonderfaktoren nicht mitberücksichtigt, hätte man nach 19 Mio. im Vorjahr eigenen Angaben nach rund 30 Mio. Dollar verdient, so EA-Games. Der Nettoumsatz stieg im vierten Quartal hingegen um 84 Prozent auf 1,13 Mrd. Dollar. Von den Prognosen angeheizt, legten die Electronic-Arts-Anteile nachbörslich um 2,6 Prozent auf 56 Dollar zu. Investitionskapital dürfte Insidern nach vor allem die anvisierte Übernahme des US-Spielentwicklers Take-Two Interactive http://www.take2games.com kosten. "Anders als bei Activision Blizzard, ist die Situation im Fall EA/Take-Two aber riskanter, da die Fusion nur von einer Seite aus betrieben wird. Ob sich EA mit dem Kaufangebot bei den Aktionären durchsetzt, ist alles andere als gesichert", erläutert Hartmann gegenüber pressetext.

Take-Two Interactive, die unter anderem den Verkaufsschlager "Grand Theft Auto" in seiner nunmehr vierten Auflage entwickelt, hatte unlängst das Angebot über 25,74 Dollar je Aktie abgelehnt. Noch vor der Veröffentlichung des Spiels wollte EA das Unternehmen kaufen, um von den Umsätzen zu profitieren. Eigenen Angaben nach verfügte EA im abgelaufenen Geschäftsjahr über einen Marktanteil von 19 Prozent in den USA und rund 20 Prozent in Europa. Übernahmen sind in der Branche im Trend. So schluckte Vivendi den US-Computerspiele-Hersteller Activision und will damit die Stellung von EA Games als Marktführer attackieren (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=071203017 ).

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