pte20080517008 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Hypervernetzte Mitarbeiter als Wettbewerbsvorteil

Laptop für Extremnutzer wichtiger als Geldbörse und Handy


Zahl der hypervernetzten Mitarbeiter steigt an (Foto: pixelio.de, tommyS)
Zahl der hypervernetzten Mitarbeiter steigt an (Foto: pixelio.de, tommyS)

Ottawa/Wien (pte008/17.05.2008/13:35) Immer mehr Mitarbeiter entpuppen sich als Extremnutzer von technischen Geräten. Weltweit sind bereits 16 Prozent aller Angestellten der Gruppe der "Hyperconnected User" zuzuordnen, die in der Arbeit und privat mindestens sieben vernetzte Endgeräte sowie weitere neun Anwendungen wie soziale Netzwerke oder E-Mail-Dienste nutzen. Dies folgert der Marktforscher IDC http://www.idc.com aus einer aktuellen Erhebung. In den kommenden fünf Jahren könnte die Zahl der Extremnutzer bereits auf 40 Prozent ansteigen, was Unternehmen vor neue Herausforderungen stellt, gleichzeitig aber auch Chancen für Wettbewerbsvorteile aufzeigt. In Kanada fordern Gewerkschaften unterdessen eine tarifvertragliche Regelung der ständigen Erreichbarkeit und Arbeitsbereitschaft.

Die Gruppe der hypervernetzten Nutzer fordert von ihren Arbeitgebern nicht nur, immer und überall erreichbar zu sein, sondern wollen auch die entsprechenden technische Ausstattung dafür erhalten. Unternehmen, die sich auf diese Bedürfnisse einstellen, könnten sich im härter werdenden Wettbewerb um die besten Köpfe einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern. Denn Extremnutzer sind laut den Marktforschern zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance und bereit, jederzeit und damit auch im Urlaub oder zuhause in Kontakt mit dem Büro zu bleiben. Diese schwindenden Grenzen zwischen privater und beruflicher Konnektivität könnten auch die Produktivität der Mitarbeiter erhöhen, betonen die IDC-Experten. Immerhin würde der Großteil der Extremnutzer ihren Laptop gegenüber dem Mobiltelefon, der Geldbörse oder ihrem MP3-Player vorziehen, wenn sie für einen Tag das Haus verlassen und sich für einen der Gegenstände entscheiden müssten.

Gleichzeitig stellt die erhöhte vernetzte Mobilität auch ein Sicherheitsrisiko für Unternehmen dar. Sensible Informationen könnten leichter in unbefugte Hände gelangen. Auch auf diese Herausforderungen müssten Unternehmen vermehrt Augenmerk legen, so die Marktforscher in der für Nortel Networks erstellten Studie. Extremnutzer sind in allen Ländern, Branchen und Altersgruppen zu finden, wobei eine überdurchschnittliche Anzahl in China und den USA sowie in der Bank- und Hightechbranche gezählt wurde. Rund 60 Prozent sind derzeit unter 35 Jahren und männlich. Die steigende Zahl dieser Mitarbeitertypen speist sich in den kommenden Jahren unter anderem aus der heute zweitgrößten vernetzten Arbeitnehmergruppe. Die "zunehmend verbundenen" Mitarbeiter stellen bereits einen Anteil von 36 Prozent aller Angestellten. Diese nutzen mindestens vier Endgeräte und sechs Anwendungen. Auch der Generationenwechsel in der Arbeitswelt und der Eintritt junger Arbeitnehmer, die bereits mit neuen Technologien aufwachsen, erhöht die Zahl der stark vernetzten Mitarbeiter.

Kanadische Gewerkschaften machen bereits gegen die ständige Arbeitsbereitschaft mobil. Aufgrund des weit verbreiteten Einsatzes von Blackberrys werde von Mitarbeitern erwartet, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Deshalb sollten in Tarifverhandlungen auch die durch Nutzung von Blackberrys entstandenen Überstunden miteinbezogen werden, fordert Ed Cashman, Vizepräsident der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes in Ottawa, laut einem Handelsblatt-Bericht. Zugleich ruft er Angestellte dazu auf, E-Mails nach Feierabend nicht zu beantworten und somit die Überstunden zu reduzieren. Christopher Higgings, Professor an der Richard Ivey School of Business in Ontario, weist jedoch darauf hin, dass eine tarifvertragliche Regelung auch negative Effekt mit sich bringen könnte. So könnte die Vergütung der Blackberry-Nutzung außerhalb der Arbeitszeiten auch zu einer Legitimation der Überstunden führen.

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