pte20080802006 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Hitlers Kunstsammlung im Web veröffentlicht

Deutsches Historisches Museum gibt "Sonderauftrag Linz" frei


Die Datenbank zum
Die Datenbank zum "Sonderauftrag Linz" gibt Einblick in die NS-Kunstpolitik (Foto: dhm.de)

Berlin (pte006/02.08.2008/13:40) Das Deutsche Historische Museum (DHM) hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) http://www.badv.bund.de die Bild-Datenbank zum "Sonderauftrag Linz" http://www.dhm.de/datenbank/linzdb vollständig im Internet veröffentlicht. Gezeigt werden darin Bilder, Skulpturen, Möbel, Porzellan und Tapisserien, die Adolf Hitler und seine Beauftragten vom Ende der 1930er Jahre bis 1945 für das in Linz geplante "Führermuseum" und andere Sammlungen gekauft, geraubt oder beschlagnahmt haben. Die nun im Netz zugängliche Sammlung umfasst einen Bestand von 4.731 Werken und gilt als wichtiges Teilsegment zur Beschreibung der nationalsozialistischen Kunstpolitik. Zudem wird an die Online-Veröffentlichung dieser Werke die Hoffnung geknüpft, bei der Aufklärung von bis heute ungeklärten Kunstrauben hilfreich zu sein.

"Durch die Online-Veröffentlichung der Datenbank zum Sonderauftrag Linz ist es uns erstmals gelungen, Photographien aus dem Archiv des BADV in Berlin mit den Angaben zu den Bildern und Objekten auf den Karteikarten aus dem Bundesarchiv zusammen zu führen", erklärt Rudolf Trabold, Pressereferent des DHM, auf Anfrage von pressetext. Das Internet sei dabei vor allem aufgrund seiner technischen Möglichkeiten als Veröffentlichungsplattform gewählt worden. "Im Netz können Texte und Bilder einfach kombiniert werden. Ein weiterer Vorteil ist die weltweite Zugriffsmöglichkeit", erläutert Trabold. Über den kunsthistorischen Wert der "Linzer Sammlung" könne aber kein pauschales Urteil abgegeben werden. "Fest steht, dass sich erstklassige Kunstwerke in der Sammlung befinden", meint Trabold.

Die aktuell veröffentlichte Datenbank wertet die bisher bekannten Vorgeschichten zu den einzelnen Kunstwerken aus. Mit ihr entsteht ein Instrumentarium, das zur Identifizierung von Werken dienen kann, die bis heute nicht als Zwangsverkäufe erkannt worden sind. "Es ist zwar nur ein geringer Teil der Sammlung sogenannte 'Raubkunst', der Großteil ist über den regulären Kunsthandel gekauft worden. Die Datenbank ist aber ein wichtiger Mosaikstein, um eventuell weitere Werke identifizieren zu können, die als Beschlagnahmungen gelten müssen", betont Trabold. Die darin enthaltenen Daten könnten es in Verbindung mit anderen Dokumenten wie beispielsweise Versteigerungskatalogen eventuell auch ermöglichen, einige Werke wieder den rechtmäßigen Eigentümern zurück zu geben. Zudem erlaube sie Kunstwissenschaftlern den Blick auf Bilder, die nach 1945 wieder an private Besitzer zurückgingen und danach zumeist nicht mehr öffentlich ausgestellt wurden.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Markus Steiner
Tel.: +43-1-81140-317
E-Mail: steiner@pressetext.com
|