pte20080809001 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

Österreicher sind Erste-Hilfe-Muffel

Handyprogramm vom Samariter-Bund soll Leben retten


Samariter gibt Anleitung für erste Hilfe (Foto: SAB)
Samariter gibt Anleitung für erste Hilfe (Foto: SAB)

Wien (pte001/09.08.2008/06:05) Nur 28 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher würden "auf jeden Fall" erste Hilfe leisten, 32 Prozent "eher doch". Das ergab eine Studie des Marktforschungsinstituts Market http://www.market.at . Nach Ansicht des Rotes Kreuzes sei aber selbst diese Zahl noch zu optimistisch. Dort geht man aufgrund der Beobachtungen an Unfallorten davon aus, dass deutlich weniger Leute tatsächlich helfen würden. "Dabei ist erste Hilfe wirklich einfach. Die wichtigsten Maßnahmen sind die stabile Seitenlage und die Herzlungenwiederbelebung", so Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes http://www.roteskreuz.at . Und diese sollte ein jeder Fahrschüler in seinem Unterricht beigebracht bekommen.

Um unsicheren Bürgern eine Anleitung für das Erste-Hilfe-Leisten an die Hand zu geben, hat der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASB) den "Samariter" http://www.dersamariter.at entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Applikation für das Handy, dass sich User herunterladen können. Schritt für Schritt wird dann auf dem Display erklärt, wie die stabile Seitenlage, Wiederbelebung oder Blutstillung funktionieren. "Wir wollen mit diesem System die Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes möglichst sinnvoll nutzen. Denn diese sind in vielen Fällen über Leben und Tod entscheidend", erklärt Franz Schnabl, Präsident des ASB Österreichs. Um den Service nutzen zu können, muss das Handy Java-fähig sein, was aber alle aktuellen Modelle sind. Dadurch, dass das Programm auf dem Handy installiert wird, fallen nach einmaligem Download keine weiteren Gebühren an. "4.000 Leute haben das Tool mittlerweile installiert. Weil es Netz unabhängig ist, funktioniert es auch im Gebirge oder in Funklöchern", erläutert Marco Seltenreich, Sprecher des ASB, auf pressetext-Nachfrage. Dies veranlasse vor allem Mütter, die oftmals mit den Kindern alleine zu Hause seien und Bergsteiger dazu, sich den Samariter auf das Handy zu laden. Doch die Entwickler betonen, dass der Samariter ein unterstützendes Programm sei und keinen Erste-Hilfe-Kurs ersetzen könne. Um im Notfall auch sofort helfen zu können, empfiehlt Seltenreich neben der Belegung eines Erste-Hilfe-Kurses, sich die Anleitungen im Samariter regelmäßig anzuschauen, um in einer Notsituation keine Zeit zu verlieren.

Doch viele Bürger haben genau in diesem Moment Angst davor, etwas falsch zu machen. Dies ergab eine aktuelle Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit http://www.kfv.at . Danach haben 73 Prozent der Befragten Angst, im Notfall falsch zu handeln. Ein Grund dafür könnte sein, dass bei mehr als 40 Prozent der Befragten der letzte Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurückliegt. Nur 3,5 Prozent konnten die richtige Reihenfolge der zu treffenden Maßnahmen an einem Unfallort nennen. "Halbwissen und Selbstzweifel können im schlimmsten Fall Menschenleben kosten", betont der Samariterbund und ruft die Bevölkerung auf, sich aktiv mit dem Thema Erste Hilfe auseinander zu setzen.

Das Rote Kreuz betont zudem, dass unterlassene Hilfeleistung strafbar ist. "Also lieber Fehler machen als gar nicht helfen. Die Leute müssen dann auch keine Angst vor Bestrafung haben. Mir ist noch kein einziger Fall untergekommen, bei dem ein Ersthelfer wegen Fehlern bei der Hilfeleistung vor Gericht gelandet wäre", erklärt der Rotkreuz-Jurist Bernhard Schneider.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Erik Staschöfsky
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E-Mail: staschoefsky@pressetext.com
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