pte20080909044 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Arktis braucht dringend Gesetzeswerk

Experten fordern UN-Rechtskatalog für aufgetaute Nordpol-Region


Den Eisbären geht es an den Kragen (Foto: S.Hofschläger/pixelio)
Den Eisbären geht es an den Kragen (Foto: S.Hofschläger/pixelio)

London (pte044/09.09.2008/15:49) Internationale Rechtsexperten fordern neue internationale Gesetze für die Arktis-Region, um die Ausbeute zukünftiger Ressourcen und vor allem die eventuellen Umweltauswirkungen darauf zu regeln, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe. Bisher gilt in der Nordpol-Region das internationale Seerecht.

Existierende Gesetze, die alle möglichen Gebiete wie etwa Fischerei oder die Suche nach neuen Wirkstoffen für die Medizin regeln, sind für die Polargebiete nicht ausreichend, kommen die Experten zum Schluss. "Viele Forscher kritisieren, dass die bisherigen Gesetzeswerke angesichts des Ansturms auf die Polarregionen nicht ausreichend sind", so Abdul Zakri, Direktor des Institute of Advanced Studies von der UNO-Universität http://www.unu.edu . Mit dem Abschmelzen der Eisdecke und dem Freiwerden der Wasseroberfläche während des Nordsommers 2008 ergebe sich ein völlig anderes Bild, denn nunmehr erlange die Region einen neue Bedeutung als Seeweg zwischen dem Atlantik und dem Pazifik.

Derzeit sind internationale Experten bei einem Treffen in Reykjavik, bei dem die Notwendigkeit neuer rechtlicher Rahmenbedingungen für die Polarregionen debattiert wird. Ein weiterer Punkt dabei ist etwa das starke Ansteigen des Fremdenverkehrs in der Antarktis. Im Vorjahr hatten insgesamt 40.000 Gäste die Antarktis besucht, 1987 waren es gerade rund 1.000. Viele der internationalen Experten sind der Meinung, dass die zunehmende Umwandlung der beiden Polarregionen in eine genutzte Industrie- und Wirtschaftszone ungelöste rechtliche Probleme schaffe - es gehe um die Frage der Seefahrt, die Nutzung von Bodenschätzen, die Bohrung nach Öl, die Fischerei aber auch um Fragen des Umweltschutzes im Falle einer Umweltkatastrophe. Viele der Fachleute erinnern sich noch an die Ölpest vor der Küste Alaskas. Im Dezember 1989 liefen aus dem Tanker Exxon Valdez 40.000 Liter Öl ins Meer. Die Folgen dieser Katastrophe sind heute noch spürbar.

Einige der Fachleute kritisieren, dass das internationale Seerecht, das auf einer UN-Konvention beruht, für die nunmehrige Situation einer eisfreien Arktis nicht geeignet sei. Umweltgruppen wie etwa der WWF http://www.wwf.org fordern wegen der Gefahr von Umweltkatastrophen die Schaffung einer eigenen Konvention für das Arktische Meer. Die Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, die nun für das Amt der Vize-Präsidentin kandidiert, hat bereits angekündigt, Ölbohrungen im Arctic Wildlife Refuge in Alaska zuzulassen. Zudem hat sich Palin gegen den Schutz von Beluga-Walen ausgesprochen, da dies eine wirtschaftliche Benachteiligung der Region zur Folge hätte.

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