pte20081104003 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Gehaltsgrenze für Banker schrammt am Ziel vorbei

Topmanager begrüßen Deckelung auf 500.000 Euro jährlich


Topmanager begrüßen Gehaltsgrenze von 500.000 Euro (Foto: pixelio.de, RainerSturm)
Topmanager begrüßen Gehaltsgrenze von 500.000 Euro (Foto: pixelio.de, RainerSturm)

Düsseldorf/Gummersbach (pte003/04.11.2008/06:05) Die Gehaltsobergrenze von 500.000 Euro pro Jahr für Vorstände krisengeschädigter deutscher Banken, die das Rettungspaket in Anspruch nehmen, wird von den Topmanagern selbst zwar goutiert, droht allerdings ihr Ziel zu verfehlen. In der Realität würde die gedeckelte Vergütung nicht greifen und beinahe ohne Auswirkungen bleiben, geschweige denn in Relation zu den Mrd.-schweren Finanzlöchern durch die Bankenkrise stehen. Wie die Managementberatung Kienbaum http://www.kienbaum.de aufzeigt, wäre der Gehaltsgrenze aufgrund des hohen Stellenwerts variabler Vergütungsanteile ein Anreizsystem vorzuziehen, das die langfristige Performance und die Unternehmensentwicklung berücksichtigt und belohnt.

Durch variable Gehaltsfaktoren wie Boni oder Dividenden müssen Manager bei schlechter Leistung ohnehin mit niedrigeren Bezügen rechnen. "Die Grundgehälter von Geschäftsführern können auch im kommenden Jahr steigen. Es ist jedoch ein Rückgang der Boni zu erwarten, wodurch sinkende Gesamtbezüge möglich sind", erklärt Kienbaum-Vergütungsexperte Christian Näser im Gespräch mit pressetext. Zudem liegt der Anteil jener Vorstände, deren Fixgehälter über 500.000 Euro jährlich liegen, bei "nur" etwa 20 Prozent, weshalb eine Gehaltsobergrenze kaum Auswirkungen zeigen würde. Rund 40 Prozent der Topmanager seien auf Boni und Long-Term-Incentives angewiesen, um die Grenze von 500.000 Euro zu überschreiten, wobei der Anteil des Fixeinkommens lediglich 30 bis 40 Prozent vom Gesamteinkommen betrage. Nimmt eine Bank das Rettungspaket in Anspruch, muss der Vorstand auf variable Vergütungsanteile verzichten.

Wie die Personalberatung Lachner Aden Beyer & Company http://www.labcompany.net aufzeigt, begrüßen 57 Prozent der deutschen Topmanager das Gesetzesvorhaben, eine Gehaltsgrenze von 500.000 Euro einzuführen. Nur 26 Prozent würden der Deckelung ablehnend gegenüberstehen. Kritiker weisen die Pläne der Bundesregierung jedoch als "Symbolpolitik" zurück, die ausschließlich der Legitimation des Mrd.-schweren Bankenrettungspakets vor dem Wähler diene. Darüber hinaus reichen die Konsequenzen etwa bei Bürgschaften nicht so weit wie bei Krediten. In diesem Fall greife die Gehaltsobergrenze nicht.

Eine sinkende Leistungsbereitschaft bzw. ein Arbeitsplatzwechsel der Manager seien aufgrund geringerer Bezüge zu befürchten, was zusätzlichen Schaden an den ohnehin angeschlagenen Instituten nehmen könnte. "Es müssen Systeme eingeführt werden, die das nachhaltig unternehmerische Handeln belohnen und ausschließlich kurzfristiges Denken sanktionieren", meint Kienbaum-Geschäftsführer Alexander von Preen. Es sei Aufgabe des Aufsichtsrats, in dem auch Arbeitnehmervertreter sitzen, die Gehälter zu genehmigen und langfristige Vergütungssysteme umzusetzen. "Manager, die ein Unternehmen in die Krise führen, müssen dies in der eigenen Geldbörse spüren", so Preen.

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