pte20081104043 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Fair Trade bleibt trotz Wachstum ausbaufähig

Schweizer liegen an Weltspitze - Deutsche und Österreicher abgeschlagen


Fair Trade Gütesiegel (foto: fairtrade.at)
Fair Trade Gütesiegel (foto: fairtrade.at)

Luzern/Wien (pte043/04.11.2008/16:37) Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten hat in den vergangenen zehn Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Dennoch lässt der Sektor noch deutliches Wachstumspotenzial offen. Gegenüber dem betriebswirtschaftlich orientierten Einzelhandel erweist sich der weltweite Gesamtumsatz von Fair-Trade-Produkten mit nur zwei Mrd. Euro im Vorjahr als mickrig. Dabei könne der faire Handel "eine erfolgversprechende Option sein, wenn es um Antworten auf die Ernährungskrise, den Klimawandel und die gravierende Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich geht", schreibt die Caritas Schweiz http://www.caritas.ch . Beim Pro-Kopf-Konsum fair gehandelter Produkte liegt das Land weltweit an der Spitze. Gefühle des Erfolgs stellen sich dadurch aber nicht ein.

Im Vorjahr wurden in der Schweiz Artikel, die den Kriterien des fairen Handels entsprechen, mit einem Gesamtwert von mehr als 250 Mio. Franken (rund 167 Mio. Euro) gekauft. Mit über 30 Franken pro Person führt die Schweiz die Liste der Industrieländer beim Pro-Kopf-Konsum von Fair-Trade-Produkten an. Dass der "gravierenden Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich" damit jedoch nicht Genüge getan wird, macht ein Vergleich deutlich: Allein die Rettung der angeschlagenen Schweizer Großbank UBS verursacht Kosten in Höhe von rund 8.500 Franken pro Person. "Produzieren und Handeln nach den Regeln des fairen Handels ist die beste Art, das lokale, regionale und globale Wirtschaften in nachhaltige Bahnen zu lenken und Entwicklungsimpulse auszulösen", meint die Caritas Schweiz.

In Österreich betrug das Umsatzvolumen fair gehandelter Produkte Angaben von FairTrade Österreich http://www.fairtrade.at nach sogar nur 52,8 Mio. Euro, was einem Plus von 27 Prozent gegenüber 2006 entspricht. Einer Nielsen-Erhebung zufolge steht fairer Handel in Deutschland trotz Wachstums hauptsächlich vor dem Problem eines niedrigen Bekanntheitsgrades von Fair-Trade-Produkten. Dieser liege mit 63 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt von 69 Prozent. Drei Viertel der Verbraucher könnten die Produkte nicht immer aufgrund besonderer Kennzeichnung und Logos wie dem FairTrade-Gütesiegel ausfindig machen. Zwar wurden durch die Dachorganisation FairTrade Labelling Organizations International (FLO) 2007 mehr als 30 neue Produzentenorganisationen als Fair-Trade-Unternehmen zertifiziert. Der weltweite Gesamtumsatz von nur zwei Mrd. Dollar verteilt sich damit jedoch bereits auf knapp 630 Organisationen aus über 60 Ländern.

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