pte20081217013 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Steve Jobs kehrt MacWorld den Rücken

Legendäre Januar-Keynotes Geschichte - Apple reduziert Messeauftritte


Apple das letzte Mal auf der MacWorld Expo (Foto: apple.com)
Apple das letzte Mal auf der MacWorld Expo (Foto: apple.com)

Cupertino/San Francisco/Wien (pte013/17.12.2008/12:25) Der US-Elektronikgigant Apple http://www.apple.com wird Anfang Januar 2009 zum vorerst letzten Mal auf der traditionsreichen MacWorld Expo in San Francisco vertreten sein. Zudem hat der Konzern angekündigt, dass nicht Konzernlenker Steve Jobs die Eröffnungsrede halten wird. Die mit Spannung erwartete Keynote, die in den vergangenen Jahren stets das Apple-Jahr mit legendären Produkthighlights eingeläutet hatte, hält erstmals Philip Schiller, Senior Vice President Worldwide Product Marketing. Unklar ist daher auch, inwiefern Apple die MacWorld in diesem Jahr überhaupt für große Ankündigungen und Produktneuheiten nutzen will. Die kurzfristige Jobs-Absage nährt zudem erneut Spekulationen über den Gesundheitszustand des Apple-Chefs.

Als Grund für die überraschenden Neuigkeiten führte Apple an, sich künftig auf die Kommunikation per Webseite und Online-Store konzentrieren zu wollen. Messeauftritte sollen daher "nur noch einen sehr kleinen Anteil an der Kundenansprache haben", so Apple in einer Aussendung. Apples Entschluss, im kommenden Jahr erst gar nicht mehr als Aussteller aufzutreten, kommt in Wahrheit allerdings auch einem Aus der traditionellen Messe in der bisherigen Form gleich. So hatten der Softwareriese Adobe http://www.adobe.com und andere namhafte Aussteller wie Belkin, Seagate oder Google bereits in diesem Jahr bekanntgegeben, nicht mehr in San Francisco ausstellen zu wollen bzw. ihre Engagements zu verkleinern.

Der abrupte Schlussstrich unter die diesjährige MacWorld Expo lässt Spekulationen über die Gründe des Rückzugs von Jobs aufkommen. Wie das Onlineportal MacRumors.com berichtet, könnte der angeschlagene Gesundheitszustand des Firmengründers ausschlaggebend für den Rückzug sein. Jobs wurde vor Jahren wegen Bauspeicheldrüsenkrebs behandelt, bekräftigte aber nach nervösen Aktienverkäufen im Juli dieses Jahres krebsfrei zu sein. "Apple ist ein Paradebeispiel dafür, wie stark der Kurs der Aktie vom obersten Chef abhängt, der das Unternehmen von Grund auf umgekrempelt und den Turnaround geschafft hat. Wegen der Krebsspekulationen fiel das Apple-Papier schon einmal zweistellig", so Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle gegenüber pressetext.

Einem CNBC-Bericht nach soll der Rückzug nicht vom Gesundheitszustand Jobs', sondern von strategischen Überlegungen motiviert sein. Obwohl sich die Spekulationen um eine Verschlechterung der Gesundheit des Apple-CEOs in der Vergangenheit immer wieder verdichtet haben, sieht auch Stöferle im Rückzug Apples von der MacWorld einen gewissen Marketingvorteil. Der systematische Rückzug von Beteiligungen an Messen wie der NAB, MacWorld New York oder Tokio sowie der Apple Expo in Paris gebe dem Konzern zukünftig noch mehr Kommunikationsspielraum. Da Produktshows in den vergangenen Jahren in der Industrie zunehmend an Bedeutung verloren hätten, eröffne sich für den Konzern nun die Möglichkeit, neue Produkte zu selbst gewählten Zeitpunkten unabhängig präsentieren zu können, so Stöferle. Ähnlich sieht dies MacRumors.com: "Das gibt Apple die vollständige Kontrolle über seine eigene Nachrichten."

"Dass Apple auf der MacWorld künftig als Aussteller nicht mehr vertreten sein und die Galionsfigur beim letzten Messeauftritt fehlt, wird wohl keine Auswirkungen auf den Umsatz des Unternehmens 2009 haben", sagt Stöferle im Gespräch mit pressetext. Der Experte verweist auf die "relative Stärke des Apple-Aktienkurses", der im Vergleich zu vielen anderen Konzernen in den vergangenen Monaten keine großen Einbrüche verzeichnen musste. Laut Stöferle sei Jobs' Marketing-Strategie "immer wieder für Überraschungen gut, sodass man sich keine Sorgen über die Entwicklung machen muss". Das zeige etwa die Vermarktung des iPhones, bei der man "alles richtig gemacht" und Apple den weltweit dritten Platz unter den Handyherstellern beschert habe.

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