pte20090123011 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Encyclopaedia Britannica wird Mitmach-Lexikon

Nutzer können wie bei Wikipedia Beiträge einstellen und editieren


Die Encyclopaedia Britannica öffnet sich für User-Beiträge (Foto: britannica.co.uk)
Die Encyclopaedia Britannica öffnet sich für User-Beiträge (Foto: britannica.co.uk)

London (pte011/23.01.2009/12:00) Die 240 Jahre alte englischsprachige Wissenssammlung Encyclopaedia Britannica http://www.britannica.co.uk wagt mit dem Start einer neuen Online-Version endgültig den Schritt ins Web-2.0-Zeitalter. Vor dem Hintergrund der steigenden Konkurrenz durch Internet-Nachschlagewerke wie Wikipedia und Googles Knol (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=090120031) hat sich das britische Unternehmen dazu entschlossen, sein Lexikon für die Online-Community zu öffnen. Nach Vorbild der Konkurrenz, ist es Nutzern somit künftig auch möglich, ihre eigenen Beiträge in die Enzyklopädie einzustellen oder bestehende zu bearbeiten. "Wir wollen aber kein weiteres Wikipedia sein", erklärt Jorge Cauz, Präsident der Encyclopaedia Britannica, gegenüber der britischen Tageszeitung Times. Alle eingeschickten User-Beiträge und Ergänzungen würden vor ihrer Veröffentlichung einer genauen redaktionellen Prüfung unterzogen.

"Auch bei Wikipedia werden die eingestellten Beiträge beobachtet und geprüft. Im Unterschied zur Encyclopaedia Britannica, die einen ganzen Stab von bezahlten Redakteuren für diese Aufgabe einsetzt, sehen wir es aber als Aufgabe unserer Community, sich um die Kontrolle der Inhalte zu kümmern", stellt Catrin Schoneville, Pressesprecherin von Wikimedia Deutschland http://wikimedia.de , im Gespräch mit pressetext fest. Wikipedia habe sich in dieser Hinsicht über die Jahre sehr gute Mechanismen erarbeitet. "Das System, das die Qualitätskontrolle regelt, wurde von der Nutzerschaft selbst entwickelt. Es ist nicht unsere Zielsetzung, Kontrollmechanismen von oben herab vorzugeben", betont Schoneville. Über die Einhaltung bestimmter Referenzkriterien, die unter anderem Aufbau, Quellenangaben und weiterführende Links betreffen, wache die Wikipedia-Gemeinde selbst. "Der Mitmach-Gedanke ist bei uns ein zentrales Element. Wird ein Artikel etwa von der Community sehr negativ bewertet, kann ein Antrag auf dessen Löschung gestellt werden. Eine Abstimmung unter der Nutzerschaft entscheidet dann, ob er entfernt wird oder nicht", schildert Schoneville.

Trotz des Zugeständnisses in Richtung Mitmach-Konzept, wird die Encyclopaedia Britannica in Zukunft auch weiterhin vorwiegend auf die 2.500 bis 4.500 Experten aus den eigenen Reihen setzen, um das Nachschlagewerk mit Inhalten zu füllen. Durch die Öffnung für User-Beiträge will man aber auch auf die Suche nach neuen Mitarbeitern gehen. "Die Britannica wird vor allem im akademischen Umfeld genutzt. Viele der Top-Universiäten der Welt verwenden unsere Enzykopädie. Mit dem aktuellen Schritt wollen wir die vielen Experten erreichen, die vielleicht etwas zu sagen haben, das unsere Inhalte verbessern kann", erläutert Cauz. Der Encyclopaedia-Britannica-Präsident ist generell davon überzeugt, dass der Ansatz der stärkeren Miteinbeziehung der User künftig nicht nur für Nachschlagewerke zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. "Ich glaube, dass es in Zukunft in allen verschiedenen Medienbereichen ein symbiotisches Verhältnis zwischen Redakteuren und Leserschaft geben wird", so Cauz.

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