pte20090130004 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Computerspiele: Branche hadert mit Second-Hand-Verkäufen

Entwickler suchen in Online-Angeboten ihr Heil


Spielehersteller fürchten um Neuwarenabsatz (Foto: take2games.com)
Spielehersteller fürchten um Neuwarenabsatz (Foto: take2games.com)

London/New York/Berlin (pte004/30.01.2009/06:10) Der Trend zu Internet-Plattformen wie GameStop http://www.gamestop.com , die gebrauchte Computerspiele zu vergleichsweise günstigen Preisen anbieten, erzürnt die Publisher. Einem Bericht von gamesindustry.biz nach befürchten etablierte Marktplayer wie EA Games, Atari oder Take-Two Interactive, dass der Verkauf von Second-Hand-Games die Umsätze der Spieleindustrie zukünftig noch stärker als bisher negativ belasten könnte. Im Rahmen eines Treffens mit Take-Two-CEO Ben Feder zeigte sich der Analyst Doug Creutz äußerst besorgt. "Indem Kunden ihre gebrauchten Produkte verkaufen, eröffnet sich ihnen die Möglichkeit, neue Produkte konsumieren zu können", sagt hingegen Marcus Börner, Geschäftsführer der trade-a-game GmbH http://www.trade-a-game.de , gegenüber pressetext.

Betrachtet man die aktuellen Geschäftszahlen, dann sind die Bedenken der Spielehersteller durchaus nachvollziehbar. So vermeldete GameStop für die abgelaufene Weihnachtssaison ein Geschäftswachstum von 22 Prozent. Besonders der Vertriebsweg mit gebrauchten Spielen lässt die Kassen klingeln. Bei einem Vergleich der Verkaufszahlen GameStops mit anderen Herstellern in den USA zeigt sich hingegen eine mehr als deutliche Diskrepanz. So verbuchte die größte US-Elektronikhandelskette, Konkurrent Best Buy http://www.bestbuy.com , im Unterhaltungssegment - worunter auch Videospiele fallen - insgesamt ein Minus von zwölf Prozent (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=090121026).

Überlegungen der Spielehersteller, gegen den Second-Hand-Handel vorzugehen, hält Börner hingegen für nicht zielführend. "Unterbinden Publisher den Gebrauchtwarenhandel für Videospiele, zerstören sie einen signifikanten Teil des Kaufkraftpotenzials ihrer Kunden. Zudem gehen sie einen sozial bedenklichen Schritt, kaufkraftschwachen Konsumenten den Zugang zu Gebrauchtware zu versperren und verärgern diese Kunden, weil Sie ihnen die Möglichkeit nehmen, ihre Produkte mit anderen zu tauschen oder wieder zu Geld zu machen", so der trade-a-game-Chef auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Fachmann bringe ein Beschränken des Gebrauchtwarenhandels den Publishern nicht mehr Umsatz oder steigende Gewinnmargen. Stattdessen fördere man somit ungewollt eher Raubkopierei und illegale Beschaffung, unterstreicht Börner.

Angesichts der rasanten Wachstumsdynamik von GameStop weist Fachmann Creutz hingegen eindringlich darauf hin, dass "die aggressive Fortführung des Geschäftsmodells GameStops eine bedeutende negative Belastung auf die Verkäufe von neuen Spielen hat". Dieser Umstand setzt Spieleentwickler wie Take-Two Interactive massiv unter Druck, sodass bereits verzweifelt nach neuen Wegen gesucht wird, den Verkauf von Gebrauchtspielen effektiv zu mindern. Dabei konzentrieren sich die Hersteller vor allem verstärkt auf Online-Angebote. Auf diese Weise sollen Käufer noch länger an ein Produkt gebunden werden. Aktuelle Verkaufsschlager wie "Grand Theft Auto: The Lost and the Damned" oder "Fallout 3 - Operation: Anchorage" zeigen diese Strategie.

Laut Creutz sei die aktuelle Entwicklung frustrierend für die Spielehersteller, die unermüdlich und gezielt daran arbeiten, Online-Lösungen sowie Download-Inhalte zu entwickeln. Ziel dieser Maßnahmen sei, die Lebensdauer von sogenannten "AAA-Titeln" zu verlängern. Die Kooperation mit Nintendo spielt für Take-Two Interactive ebenfalls eine zentrale Rolle. Dem Bericht nach wird die enge Zusammenarbeit beider Firmen insbesondere am Beispiel des Spiels "GTA: Chinatown Wars" für den Nintendo DS deutlich. Nintendo will mit Take-Two Interactive künftig vor allem in Hinblick auf seine Etablierung bei Hardcore-Gamern eine wichtige Rolle spielen, da bereits spätere Entwicklungen für die Wii im Gespräch sind.

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