pte20090211028 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Mobile-TV: Halbe Mrd. Nutzer bis 2013

Situation am deutschen Markt ist "tiefes Tal der Tränen"


Der Mobile-TV-Markt kämpft in Deutschland mit großen Problemen (Foto: pixelio.de, Lucie Gerhardt)
Der Mobile-TV-Markt kämpft in Deutschland mit großen Problemen (Foto: pixelio.de, Lucie Gerhardt)

New York/München (pte028/11.02.2009/13:27) Bis zum Jahr 2013 wird es weltweit über 500 Mio. Nutzer geben, die Fernsehinhalte unterwegs auf einem mobilen Endgerät konsumieren. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuell vorgelegte Bericht "The Mobile TV Market" des Marktforschungsinstituts ABI Research http://www.abiresearch.com . Von dem starken User-Zuwachs würden in den kommenden Jahren sowohl die Content-Anbieter als auch die Gerätehersteller und Betreiber der hierfür notwendigen Netzwerkinfrastruktur profitieren. "Mobile-TV wird sich bald in einer wesentlich angemesseneren Rolle als Erweiterung der traditionellen Fernsehangebote am Medienmarkt positionieren", ist Jeff Orr, Senior Analyst bei ABI Research, überzeugt. Zunächst gehe es aber noch darum, den Wert des neuen Services für die Nutzer klarer herauszustellen.

"Der Mobile-TV-Markt kämpft in Deutschland derzeit noch mit einigen großen Problemen. Diese betreffen sowohl den administrativen als auch den vertriebstechnischen Bereich", stellt Klaus Böhm, Director beim Unternehmensberater Deloitte http://www.deloitte.com , im pressetext-Gespräch fest. Seit dem Ende des Mobile-3.0-Konsortiums (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=08100900) und der Rückgabe der entsprechenden Sendelizenz für den Übertragungsstandard DVB-H an die zuständigen Landesmedienanstalten sei der mobile TV-Markt ein "tiefes Tal der Tränen". "Für die weitere Entwicklung von Mobile-TV in Deutschland ist dies ein herber Rückschlag. Ein potenzieller Nachfolger, der als Treiber im Markt fungieren könnte, ist bislang noch nicht in Sicht", erklärt Böhm.

Dass der Markt für Mobile-TV bis 2013 weltweit bereits über eine halbe Mrd. Nutzer vorweisen kann, hält der Deloitte-Experte für eher unwahrscheinlich. "Gegenwärtig gibt es keine aussagekräftigen Zahlen, die einen derartig starken Zuwachs rechtfertigen würden", betont Böhm. Die Situation in diesem Bereich weise zudem große länderspezifische Unterschiede auf. "In Deutschland gibt es derzeit keinen expliziten Handy-TV-Anbieter und die zur Übertragung des DVB-H-Standards notwendigen Netzwerkkapazitäten sind nur rudimentär vorhanden", fasst Böhm die aktuelle Lage zusammen. Auch in puncto Vertriebspartner würden die unverzichtbaren Vermarktungsvereinbarungen mit den Mobilfunkanbietern noch ausstehen. "Insgesamt muss man feststellen, dass sich das Geschäftsmodell Mobile-TV noch nicht am Markt bewährt hat. Das zeigt auch der internationale Vergleich ganz deutlich", meint Böhm.

Was den mobilen TV-Bereich betrifft, sind zwei grundlegende Bereiche zu unterscheiden: Das Streamen von Inhalten auf Handys über ein Mobilfunknetz und die freie Nutzung von regulären TV-Inhalten, die nur mit solchen Mobiltelefonen möglich ist, die mit einem integrierten mobilen TV-Tuner ausgestattet sind. "Die DVB-T-Variante wird zwar mittlerweile von allen vier großen Mobilfunkprovidern in Deutschland angeboten, ihre Verfügbarkeit beschränkt sich aber noch vorwiegend auf städtische Ballungszentren", schildert Böhm. Zwischen 14 und 16 TV-Sender könnten auf diese Weise bereits empfangen werden. "DVB-T ist aber eine Einbahnstraße, da das Sendernetz hier nicht für eine mobile Nutzung ausgelegt ist. Berichte über negative User-Erfahrungen wie Empfangsschwierigkeiten und unzureichende Akku-Laufzeiten bestätigen diese Einschätzung", so Böhm abschließend.

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