pte20090220023 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

China muss mit weniger Wasser auskommen

Moderne Anbaumethoden sollen zum Ziel führen


China wird von verheerender Dürre heimgesucht (Foto: Pixelio)
China wird von verheerender Dürre heimgesucht (Foto: Pixelio)

Beijing (pte023/20.02.2009/13:30) China muss seinen Wasserverbrauch in Zukunft drastisch reduzieren, zitiert das Wissenschaftsmagazin Nature Experten. Bis 2020 soll der Verbrauch pro Einheit am BIP um 60 Prozent verringert werden. Der ehrgeizige Plan ist in der Vorwoche vom Minister für Wasser-Ressourcen Chen Lei bei einem Regierungstreffen in Guilin vorgebracht worden. Grund für die Aussage ist die schlimmste Dürre seit 50 Jahren.

Die Entscheidung bezeichnet eine Wende in der Politik Chinas, denn bisher sei es in erster Linie darum gegangen, die Wasserressourcen zu erschließen, schreibt das Wissenschaftsmagazin. Nun hingegen soll das Wasser, das bereits im Umlauf ist, noch besser genutzt werden, sagt Chen. Das Ministerium wird daher eine Strategie mit einem absoluten Limit für die Wasserentnahme und für die Abwasserbeseitigung einführen und zudem die Effizienz der Nutzung steigern. Für Ma Jun, Direktor des Institute of Public and Environmental Affairs http://en.ipe.org.cn , ist dies ein Schritt in die richtige Richtung. Ma räumt jedoch ein, dass dafür eine Vielzahl an Veränderungen von finanzieller Unterstützung bis hin zu Sanktionen gegen das Zuwiderhandeln erforderlich sei.

Nach offiziellen Statistiken fehlen China jährlich durchschnittlich 40 Mrd. Kubikmeter Wasser. 300 Mio. Chinesen müssen mit Trinkwasserrationierungen leben und 15,3 Mio. Hektar Farmland - das sind 13 Prozent der gesamten Anbaufläche - sind von Trockenheit bedroht. Die Dürre, die seit November das Land gefangen hält, hat 20 Mio. Hektar Anbauflächen betroffen. Der Frühjahrsweizen ist besonders davon betroffen.

Für Ökologen ist eine der Hauptursachen der Trockenheit das Fehlen eines nachhaltigen Bewässerungssystems. Die Landwirtschaft, die auf veralteten Bewässerungssystemen basiert, braucht 70 Prozent der gesamten Wasservorräte. Zudem ist das System, das zum Großteil in den 1950er Jahren errichtet wurde, in schlechtem Zustand. In der Provinz Henan, die derzeit am schlimmsten von der Dürre heimgesucht wird, ist nur ein Drittel der Anbauflächen an das Bewässerungssystem angeschlossen. Viele Bauern bewässern ihre Felder, indem sie sie fluten - eine Methode, die als veraltet und verschwenderisch gilt.

Dass Landwirtschaft mit weit geringeren Wassermengen auskommen kann, macht Haim Gvirtzmann von der Hebrew University in Jerusalem http://www.huji.ac.il deutlich. "In Israel beträgt der Gesamtwasserverbrauch pro Kopf nur 12 Prozent von dem Chinas." Wasser werde viel besser genutzt. 70 Prozent der Abwässer werden nach Klärprozessen für die Bewässerung von Feldern verwendet. Dass China auch die Grundwasservorräte bis zum Exzess ausgebeutet hat, wird in der Nordchinesischen Ebene offensichtlich. Noch vor wenigen Jahrzehnten stieß man nach wenigen Metern Tiefe auf Wasser. Heute muss man in einigen Regionen bis 300 Meter tief graben, um den Grundwasserspiegel zu erreichen. Für Experten wie den Ökologen Gong Peng von der University of California in Berkeley ist klar, dass das Grundwasser das Überleben sichert, wenn es einmal zu längeren Trockenperioden kommt. Daher sei es wesentlich, die Grundwasservorräte nicht völlig aufzubrauchen.

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