pte20090331035 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Virtuelle Musikschule soll Instrumentalunterricht erleichtern

EU-Projekt Vemus beendet dreijährige Testphase erfolgreich


Das Vemus-Projekt beendet seine dreijährige Testphase (Foto: vemus.org)
Das Vemus-Projekt beendet seine dreijährige Testphase (Foto: vemus.org)

Paris (pte035/31.03.2009/13:55) Das Erlernen eines Musikinstruments könnte in Zukunft wesentlich einfacher von der Hand gehen als bisher. Geht es nach dem Willen des EU-finanzierten Vemus-Projekts http://www.vemus.org , sollen Musikstudenten hierbei nämlich verstärkt durch eine neue Generation intelligenter, interaktiver Lernmethoden am Computer unterstützt werden. Entsprechende Testläufe mit einer neuartigen virtuellen Musikschule seien in den vergangenen drei Jahren bereits in mehreren europäischen Ländern erfolgreich durchgeführt worden, erklärt Projektkoordinator George Tambouratzis gegenüber dem Wissenschaftsmagazin ScienceDaily. Man habe es geschafft, eine spezielle Lehrstruktur und Softwareplattform für Anfänger und Vordiplom-Studenten zu entwickeln, die für Flöten, Trompeten, Saxophone und Klarinetten funktioniere. Bei Bedarf sei aber auch die Einbindung einer Reihe weiterer Instrumente möglich, so Tambouratzis.

Obwohl eine endgültige Auswertung der Tests der letzten drei Jahre erst im Abschlussbericht zum Vemus Projekt veröffentlicht werde, könne man schon jetzt von einem Erfolg sprechen. Ausschlaggebend hierfür sei vor allem das bisher erhaltende durchwegs positive Feedback der an Testläufen in Schweden, Griechenland, Rumänien, Litauen und Estland beteiligten Musikstudenten. "Die ersten Ergebnisse zeigen, dass solche Studenten, die Vemus nutzten, schneller Fortschritte machen konnten als jene aus einer Kontrollgruppe, die dieselben Musikstücke über herkömmliche Methoden erlernt haben", stellt Tambouratzis fest. "Motiviert durch die Interaktion mit ihren Computern brachten Vemus-Studenten auch im Durchschnitt mehr Zeit für das Erlernen ihres Instruments auf und konnten mehr Stücke einstudieren als die Mitglieder der Kontrollgruppe", ergänzt der Projektkoordinator.

"Ich glaube nicht, dass ein echter Musiklehrer jemals durch eine virtuelle Unterrichtslösung ersetzt werden kann", betont Gabriele Rüll, stellvertretende Leiterin der Musikschule Nürnberg http://www.musikschule.nuernberg.de , im Gespräch mit pressetext. Insbesondere im Instrumentalunterricht sei der Einsatz von Computerlehrstunden nicht sinnvoll. "Das Erlernen eines Instruments ist eine zutiefst individuelle Angelegenheit, die nur im persönlichen Austausch zwischen Schüler und Lehrer funktionieren kann", stellt Rüll klar. Das im Rahmen des Vemus-Projekts entwickelte Programm, das lediglich feststellen kann, ob die richtigen oder die falschen Töne getroffen werden, sei in dieser Hinsicht sicherlich nicht ausreichend. "Bei Musik geht es nicht nur darum, Töne zu treffen. Vielmehr sind auch Aspekte wie die richtige Köperhaltung, der Abstand zum Instrument oder die Dynamik der Spielweise zu beachten", gibt Rüll zu bedenken. Für die theoretische Ausbildung in Notenlehre oder Musikgeschichte seien Computermethoden aber sicherlich interessant.

Wie Tambouratzis gegenüber ScienceDaily wissen lässt, wird die Webseite des Vemus-Projekts auch nach dessen Ende noch weitere drei Jahre lang online bleiben. Musiklehrer und -studenten sollen dort künftig die Möglichkeit haben, eine kostenlose Trial-Version der virtuellen Instrumentlehrstunden herunterzuladen. "Obwohl das Projekt erst endgültig offiziell abgeschlossen werden muss, scheint es, dass die entwickelte Software nicht kommerziell vertrieben werden soll. Somit steht sie jedem Interessierten kostenlos zur Verfügung", kündigt Tambouratzis an. Als wichtigste Herausforderung für die Zukunft sieht der Vemus-Projektkoordinator vor allem die Einbindung polyphoner Instrumente wie etwa einem Klavier. "Wir verhandeln mit unseren Partnern derzeit noch darüber, wie wir durch zukünftige Projekte auf dem aktuellen Erfolg aufbauen können. Diese Gespräche befinden sich aber noch in einem sehr frühen Stadium", so Tambouratzis abschließend.

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