pte20090527016 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Apple will einheitliche iTunes-Preise in Europa

Nationale Urheberrechtsregelungen sollen vereinheitlicht werden


Apple dominiert mit seinem iTunes Music Store den digitalen Musikmarkt (Foto: apple.com)
Apple dominiert mit seinem iTunes Music Store den digitalen Musikmarkt (Foto: apple.com)

Brüssel/Cupertino (pte016/27.05.2009/11:11) Apple will in seinem iTunes Music Store http://www.apple.com/itunes eine einheitliche Preisstruktur in ganz Europa einführen. Wie der britische Guardian unter Berufung auf einen heute, Mittwoch, veröffentlichten Bericht der EU-Kommission darlegt, haben sich die entsprechenden Lobbying-Bemühungen des Computerkonzerns seit Ende vergangenen Jahres deutlich verstärkt. In einem Treffen mit EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes soll sich
Apple-Boss Steve Jobs dafür eingesetzt haben, dass Brüssel die komplizierten unterschiedlichen Urheberrechtsregelungen für Musik im Internet europaweit auf eine einheitliche Form bringt. Diese seien die Ursache dafür, dass iTunes-Kunden in einzelnen EU-Ländern oft verschiedene Preise für Songs aus dem Angebot des Online-Musikshops bezahlen müssten.

"Alle Beteiligten sind sich der Notwendigkeit der Vereinheitlichung des Lizenzsystems für Online-Inhalte bewusst. Es liegt aber in der Verantwortung der involvierten Branchen, eine brauchbare Lösung für das Urheberrechtsabgabesystem zu entwickeln", zitiert der Guardian aus dem vorgelegten EU-Bericht. Die Etablierung eines sogenannten "One Stop Shops" für ganz Europa sei zwar prinzipiell erstrebenswert, erfordere aber sehr sorgfältige Verhandlungen. Apple-Chef Jobs störe sich daran, dass die gegenwärtigen Regelungen, die in den einzelnen Nationalstaaten variieren, es einem Online-Anbieter nur schwer möglich machen würden, seinen Content jedem Konsumenten der EU in gleichem Maße zur Verfügung zu stellen. Dadurch würden dann etwa auch Nutzer in osteuropäischen Ländern, in denen der iTunes Store bislang noch nicht verfügbar ist, Zugriff auf das Musik- und Filmangebot von Apple erhalten.

"Entsprechende Initiativen, bei denen es um eine Konzentration des Urheberrechts-Lizenzsystems in Europa geht, hat es bereits 2005 gegeben. In der Realität zeigt sich aber, dass die territorialen Ländergrenzen bei Online-Inhalten schon heute nicht mehr aktuell sind", stellt Ursula Sedlaczek, Direktorin der österreichischen Musikverwertungsgesellschaft Austro Mechana http://www.aume.at , gegenüber pressetext klar. Bislang hätten die europäischen Verwertungsgesellschaften mit speziellen Gegenseitigkeitsverträgen dafür gesorgt, dass beispielsweise ein musikalisches Repertoire aus Deutschland oder Österreich auch in anderen europäischen Ländern wahrgenommen werden kann. "Die EU-Kommission hat bereits eine Neuverhandlung dieser Verträge gefordert, da sie die bestehenden Abmachungen für wettbewerbsverzerrend hält. Im Endeffekt hat das aber nur dazu geführt, dass das Lizenzsystem noch weitaus komplizierter und undurchschaubarer geworden ist", kritisiert Sedlaczek.

Zum Beweis dafür, dass Preise für einzelne Musikstücke im iTunes Store in Europa deutlich unterschiedlich ausfallen können, verweist der Guardian auf den Song "Boom Boom Pow" der Black Eyed Peas. Der Titel, der zurzeit in Großbritannien die Download-Charts des Online-Shops anführt, wird dort zu einem Preis von 0,99 Pfund (rund 1,13 Euro) angeboten. In Deutschland kostet derselbe Track hingegen nur 0,99 Euro, während Nutzer in Frankreich dafür 1,29 Euro bezahlen müssen. Am billigsten kommt der entsprechende Download mit 1,29 Dollar (rund 0,92 Euro) US-amerikanischen Apple-Kunden.

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