pte20090528023 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Deutscher Zeitarbeitsbranche droht Kahlschlag

Verdrängungswettbewerb und Umsatzrückgang von 40 Prozent erwartet


Zeitarbeitsbrachne steht Bewährungsprobe bevor (Foto: pixelio.de, Guedo)
Zeitarbeitsbrachne steht Bewährungsprobe bevor (Foto: pixelio.de, Guedo)

Hamburg/Bonn (pte023/28.05.2009/12:00) Nach Jahren boomender Nachfrage droht deutschen Zeitarbeitsfirmen angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Marktbereinigung, in der nur die Stärksten überleben werden. Wie der Marktforscher Lünendonk http://luenendonk.de ermittelt hat, muss die Branche 2009 mit einem Umsatzeinbruch von mindestens 30 bis 40 Prozent rechnen. Die "Lünendonk-Liste" gilt als wichtiger Indikator für die Entwicklung von Zeitarbeitsfirmen. "Die Zeitarbeitsbranche hat von der Liberalisierung im Zuge der Hartz-Reformen in den letzten Jahren sehr profitiert. Die damit einsetzende Flexibilisierung heißt aber auch, dass diese in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch nach unten hin möglich ist", sagt Hilmar Schneider, Direktor Arbeitsmarktpolitik beim Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit http://www.iza.org , gegenüber pressetext.

Obwohl die Befragung der 25 führenden Zeitarbeits- und Personaldienstleister in Deutschland ergeben hat, dass im Durchschnitt ein Umsatzeinbruch von 22,7 Prozent erwartet wird, halten die Lünendonk-Marktforscher diese Zahl sogar noch für deutlich zu tief gegriffen. Grundlage dieser pessimistischen Sicht waren die zum Zeitpunkt der Studiendurchführung verheerenden April-Prognosen zum Bruttoinlandsprodukt für Deutschland. Damals hatte der Internationale Währungsfonds ein Minus des Bruttoinlandsprodukts von fünf Prozent prognostiziert. Diese Zahlen sind katastrophale Vorboten einer Talfahrt auch für die Zeitarbeitsbranche. Schließlich gilt die Faustformel, dass ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um ein Prozent für die Firmen in diesem Segment einen Umsatzschwund von rund zehn Prozent ausmacht.

Vor dem Hintergrund der dramatischen Auswirkungen der Wirtschaftskrise könnte es einigen Zeitarbeitsgesellschaften passieren, dass sie 2009 eine Halbierung ihres Umsatzes verkraften müssen. Kopfzerbrechen bereitet den Unternehmenslenkern vor allem der Nachfragerückgang an Zeitarbeitskräften aus der Automobilindustrie. Obwohl insbesondere kleinere Anbieter im Zuge der ersten Reduzierungswelle noch weitgehend verschont blieben, sind sie der aktuellen Lünendonk-Liste nach nun auch betroffen und müssen sich dem Verdrängungswettbewerb stellen. So geht man davon aus, dass "nicht alle Zeitarbeitsunternehmen die Krise überstehen". Erholung scheint gegenwärtig nicht in Sichtweite. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich ein Ende des Wachstumsbooms angedeutet. Das Umsatzwachstum vieler Firmen verringerte sich.

Die Umsatzzahlen verdeutlichen den Negativtrend. Nach zweistelligen Zuwachsraten in den vergangenen Jahren konnten die 25 größten Unternehmen ihren Umsatz im Schnitt nur noch um 3,7 Prozent steigern. Schätzungen zufolge stieg das gesamte Marktvolumen der Branche im selben Zeitraum um 3,5 Prozent auf insgesamt 14,7 Mrd. Euro. Trotz aller gegenwärtigen Probleme hofft man auf einen Aufschwung nach der Krise. Dann werden mehr Zeitarbeiter beschäftigt sein als zuvor. Mittelfristige Schätzungen gehen davon aus, dass über eine Mio. Menschen in der Bundesrepublik beschäftigt sein werden. Den Löwenanteil dabei macht der deutsche Zeitarbeitsdienstleister Randstad http://randstad.de mit 66.000 Mitarbeitern sowie einem Umsatz von 1,88 Mrd. Euro aus. Dahinter folgen Adecco und Manpower.

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