pte20090708003 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Gefeuerter Online-Pirat verklagt Fox News

Ex-Mitarbeiter fordert fünf Mio. Schadensersatz wegen Rufschädigung


"X-Men Origins: Wolverine" tauchte ein Monat vor dem Kinostart im Web auf (Foto: x-menorigins.com)

Hollywood (pte003/08.07.2009/06:05) Die Aufregung rund um den Piraterieskandal des Hollywood-Blockbusters "X-Men Origins: Wolverine" http://www.x-menorigins.com nimmt kein Ende. Während das verantwortliche Produktionsstudio 20th Century Fox noch immer mit Hilfe des FBI auf der Suche nach dem Übeltäter ist, der den Streifen rund ein Monat vor seinem offiziellen Kinostart illegal ins Netz gestellt hat (pressetext berichtete: http://pressetext.at/news/090402040/), erhitzt in der internationalen Medienlandschaft vor allem die Geschichte des US-Journalisten Roger Friedman die Gemüter. Dieser wurde Anfang April von seinem Arbeitgeber Fox News http://www.foxnews.com , einer Tochterfirma von 20th Century Fox, gekündigt, da er sich die unautorisierte Kopie des Blockbusters aus dem Netz heruntergeladen und eine Filmkritik dazu veröffentlicht hatte. Nun holt Friedman zum Gegenschlag aus und verklagt Fox News und den dazugehörigen Mutterkonzern, die News Corp. Rupert Murdochs, wegen ungerechtfertigtem Rausschmiss und Rufschädigung auf fünf Mio. Dollar Schadensersatz

"Fox News und Roger Friedman haben in gegenseitigem Einvernehmen beschlossen, in Zukunft getrennte Wege zu gehen", hieß es im April in einem offiziellen Statement des US-Nachrichtensenders. Angeblich soll der News-Corp.-Boss Murdoch sogar höchstpersönlich die Kündigung des Fox-News-Mitarbeiters in Auftrag gegeben haben. Ausschlaggebend für die Härte, die der Medienmogul im Fall Friedman an den Tag legte, soll vor allem die Dreistigkeit gewesen sein, mit der der US-Journalist im Web die Vorteile von Torrentseiten gelobt hatte. "Die gesamten derzeitigen Top Ten der US-Box-Office-Charts finden sich im Torrentangebot wieder. Das ist so viel einfacher als hinaus in den Regen gehen zu müssen", zitiert der Guardian aus einer Blogmeldung Friedmans. Die News Corp. könne nicht dulden, dass einer der eigenen Mitarbeiter derart unmoralisch handle. "Wir haben keinerlei Toleranz gegenüber einem Verhalten, das Piraterie befürwortet und bewirbt", argumentierte das Medienunternehmen die Kündigung.

"Wir finden es schon höchst verwunderlich, wenn gerade ein Mitarbeiter eines Unternehmens, das seine Existenz mit der Auswertung seiner urheberrechtlich geschützten Werke sichert, solch einem Diebstahl des geistigen Eigentums das Wort redet", stellt Christine Ehlers, Sprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) http://www.gvu.de , auf Anfrage von pressetext fest. Gerade so einem Menschen müssten die "katastrophalen Auswirkungen auf die Verwertungskette" durch eine derart frühe illegale Verbreitung eines urheberrechtlich geschützten Werks absolut klar sein. "Unserer Auffassung nach stellt sich im aktuell vorliegenden Fall die Frage, ob der Betreffende in dem Unternehmen wirklich am richtigen Platz ist. Dies ist eine Frage, die sich auch der entsprechende Angestellte selbst stellen sollte", meint Ehlers.

Laut Guardian-Bericht sieht Friedman die wahren Ursachen seiner Kündigung aber nicht ausschließlich in seinem Piraterievergehen. Eigenen Aussagen des US-Journalisten zufolge soll sogar Scientology die Fäden bei seinem Rausschmiss gezogen haben, da dieser sich in seinen Kolumnen des Öfteren sehr kritisch gegenüber der Bewegung geäußert hatte. Auch dem Medienmogul Murdoch wirft Friedman dubiose Machenschaften vor. Dieser habe ausdrücklich eine Vorabversion des "X-Men"-Films verlangt und sei daher auch mit Schuld daran, dass eine Raubkopie des Streifens derart früh im Netz aufgetaucht sei.

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