pte20090709003 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Zeitungskrise: Kleinere Titel im Vorteil

US-Verlage mit höheren Auflagen leiden unter größerem Druck


Große Zeitungen stärker von Krise betroffen (Foto: aboutpixel.com)
Große Zeitungen stärker von Krise betroffen (Foto: aboutpixel.com)

Des Plaines (pte003/09.07.2009/06:05) Die Zeitungskrise wirkt sich auf große Blätter mit hohen Auflagen negativer aus als auf kleinere, beispielsweise lokale Titel. Laut aktuellen Einschätzungen der amerikanischen Inland Press Association http://www.inlandpress.org sind die großen US-Zeitungshäuser derzeit weitaus stärker unter Druck. Umso größer die Unternehmen seien, desto mehr Gewinneinbußen mussten sie im Laufe der vergangenen fünf Jahre hinnehmen, so der Zeitungsexperte Alan Mutter. Seit 2004 sind laut den Erhebungen der Inland Press Association die operativen Ergebnisse der Zeitungen mit einer Auflage von über 80.000 im Schnitt um 100 Prozent gesunken.

Inland Press untersuchte insgesamt 120 US-Zeitungen. Dabei zeigte sich, dass sich Titel mit einer Auflage von unter 50.000 weit besser schlagen und im Erhebungszeitraum bei den Werbeeinnahmen auf ein durchschnittliches Plus von 4,3 Prozent kommen. Die operativen Gewinne gingen allerdings auch bei den kleineren Zeitungen um knapp 65 Prozent zurück. Mittelgroße Blätter mit einer Auflage zwischen 50.000 und 80.000 verzeichneten einen Gewinnrückgang von 83 Prozent.

Auch hierzulande sind die Zeitungen mit tiefgreifenden Veränderungen, Auflagenschwund und sinkenden Werbeeinnahmen konfrontiert. Die Situation ist allerdings nicht derart brisant wie auf dem US-Markt. "Die Zeitungen verlieren leicht an Auflage - derzeit durchschnittlich knapp unter zwei Prozent im Jahr", so Anja Pasquay, Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Zeitungsverleger (BDZV) http://www.bdzv.de, gegenüber pressetext. Insgesamt gehe die Auflage stärker zurück als die Reichweite. Die großen US-Zeitungstitel würden im Vergleich mit Deutschland deutlich stärker an gedruckter Auflage verlieren. "Doch höre ich immer wieder, dass die Situation der lokalen US-Zeitungen sehr stabil sei", bestätigt auch Pasquay die etwas erfreulichere Entwicklung bei den kleineren Titeln.

Alles in allem verzeichneten die US-Zeitungen ein zwischen 2004 und 2008 ein Minus von 13,5 Prozent bei den Anzeigenverkäufen. Überraschenderweise meldeten die größten Tageszeitungen im vergangenen Jahr Gewinnmargen von durchschnittlich zwölf Prozent, was angesichts der dramatisch gesunkenen Reinerlöse erstaunlich hoch ist. Inland Press erklärt dies damit, dass es sich um einen Durchschnittswert aller Zeitungen handle und einige davon gute Gewinnspannen, einige wiederum sehr schlechte aufwiesen.

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