pte20090713028 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Webradios schießen wie Pilze aus dem Boden

Anbieter mit Rentabilität aber noch unzufrieden


Webradio-Boom bringt noch wenig Geld ein (Foto: pixelio.de/Michael Hirschka)
Webradio-Boom bringt noch wenig Geld ein (Foto: pixelio.de/Michael Hirschka)

Berlin (pte028/13.07.2009/13:20) Die Zahl deutscher Webradios schnellt rapide in die Höhe. Mittlerweile gibt es rund 2.000 verschiedene Internetsender, bis Ende des Jahres soll sich das Angebot noch auf etwa 2.200 Webradios erhöhen. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Untersuchung "Webradio Monitor 2009" der Bayerischen Landeszantrale für neue Medien (BLM) http://www.blm.de und Goldmedia http://www.goldmedia.de . Glaubt man den Zahlen, so hat sich das Webradio-Angebot seit 2006 in Deutschland verfünffacht. Der Hauptanteil der Onlinesender entfällt dabei auf reine Internetangebote (vier Fünftel), nur rund ein Fünftel sind Live-Streams von UKW-Radiosendern.

Dabei bietet das Internet vor allem den herkömmlichen Radios eine gute Möglichkeit, ihre Reichweite zu vergrößern und durch spezielle Web-Auftritte neue Zielgruppen zu erschließen. Aktuell gibt es laut den Goldmedia-Erhebungen rund 120 Onlinesender, die von klassischen Hörfunksendeanstalten betrieben werden. "Der Webradio Monitor dokumentiert, welche Bedeutung Radiohören im Internet bereits gewonnen hat. Hörfunk und Radio können sich hervorragend ergänzen. Das zeigen die wachsenden Zugriffszahlen und Webradioangebote sowie die Webaktivitäten der klassischen Sender", sagt Stefan Sutor, Leiter des Hörfunkreferats im Bereich Programm der BLM.

Finanzieren würden sich Webradios in der Regel über Onlinewerbung, erklärt Studienautor Marcel Piopiunk und Consultant bei Goldmedia auf Nachfrage von pressetext. "Grafische Onlinewerbung (zum Beispiel Banner) ist dabei die bedeutendste Werbeform, gefolgt von Sponsoring. Insbesondere die Vermarktung von Radiospots im Webradio-Stream gewinnt aber zunehmend an Bedeutung", so Piopiunk weiter. Was die Wirtschaftlichkeit der Webradios bertrifft, so scheint es noch einiges an Aufholbedarf zu geben. "Insgesamt 81 Prozent der befragten Webradioveranstalter geben an, mit der Rentabilität ihres Webradios nicht zufrieden zu sein, obwohl die Mehrheit (55 Prozent) mit den erzielten Abrufzahlen durchaus zufrieden ist", erläutert der Studienautor.

Ende vergangenen Jahres zählten die deutschen Internetradios nach eigenen Angaben etwa 7,5 Mio. User täglich. Aufgrund des massiven Breitbandinternet-Wachstums und den rapide steigenden Angeboten soll sich die Zahl laut Goldmedia-Prognose bis 2013 auf rund 21. Mio. erhöhen. "Bisher gelingt es aber noch nicht, die bestehende Nachfrage der Hörer entsprechend zu kapitalisieren. Wir gehen davon aus, dass es sich bei lediglich einem Viertel der reinen Onlineradios um kommerzielle Angebote handelt. Hinter den nichtkommerziellen Angeboten stecken meist Privatpersonen, die einen Webradiosender als Hobby betreiben", sagt Piopiunk gegenüber pressetext.

Abgesehen davon wird der Bereich Webradio für die Werbeindustrie zunehmend interessant. Allerdings fehlt es derzeit noch an einheitlichen Leistungswerten, die die Marktsituation und Werberelevanz belegen, so die Experten. Generell variieren die Reichweiten der einzelnen Onlinesender sehr stark. Streams von lokalen UKW-Radiosendern erzielen bis zu 8.000 Zugriffe täglich, landesweite Sender je nach Bekanntheit bis zu 125.000. die populärsten so genannten Internet-Only-Angebote verzeichnen gar bis zu 500.000 Hörer pro Tag. Die Hördauer beträgt derzeit durchschnittlich 73 Minuten. Dabei kommen die Streams der UKW-Sender auf eine deutlich längere Nutzungsdauer als die reinen Internetplattformen.

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