pte20090715020 Unternehmen/Wirtschaft, Medien/Kommunikation

BBC verschärft Sparkurs

Britische Rundfunkanstalt setzt Bonuszahlungen aus


BBC-Gebührenfinanzierung in der Diskussion (Foto: bbc.co.uk)
BBC-Gebührenfinanzierung in der Diskussion (Foto: bbc.co.uk)

London (pte020/15.07.2009/13:10) Die britische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt BBC hat einen neuen Sparkurs eingeschlagen. In einen Jahresbericht, der gestern, Dienstag, veröffentlicht wurde, kündigt BBC-Chairman Michael Lyons das Aussetzen von Bonuszahlungen in den Chefetagen sowie Gehälterkürzungen bei den Top-Stars des Senders an. Angesichts der Sorge, die BBC könne einen Teil ihrer Gebühren an kommerzielle TV-Sender verlieren, versucht das britische Staatsfernsehen nun auf diversen Ebenen Kosten zu reduzieren. Das Aussetzen der Bonuszahlungen wurde auf unbestimmte Zeit festgelegt. Die Einsparungen sollen dabei helfen, auf eine Kostenreduktion von umgerechnet rund 2,2 Mrd. Euro bis zum Jahr 2013 zu kommen.

Im Geschäftsjahr 2008/2009 gelang es der BBC, rund 276 Mio. Euro zu sparen. Gleichzeitig verdienten Personen aus der Chefetage stolze Summen. So kam etwa Mark Thompson, General Director bei der BBC, in dem Zeitraum auf ein Gehalt von etwa 970.000 Euro, während sein Stellvertreter Mark Byford 564.000 Euro verdiente. Diese Zahlen hatten zu einiger Kritik geführt, nachdem sie im vergangenen Monat veröffentlicht worden waren. Außerdem wurde die BBC für die teils enormen Gehälter kritisiert, die einzelne der Top-Stars wie der Moderator Jonathan Ross einstreifen.

"Auch hierzulande gab und gibt es seit langem eine Diskussion darüber, wie viel Geld der öffentlich-rechtliche Rundfunk ausgeben darf oder soll", sagt Medienexperte Kai-Uwe Weidlich vom Medieninstitut in Ludwigshafen http://www.medien-institut.de im Gespräch mit pressetext. Vor allem von Seiten der Privatsender gebe es immer wieder heftige Kritik, da nach wie vor sehr viel Geld ausgegeben werde. "Ein Beispiel wären die teils unverhältnismäßigen Korrespondentennetzwerke", ergänzt Weidlich. Grundsätzlich würde die Diskussion in Deutschland aufgrund seiner Geschichte jedoch weitaus defensiver geführt als eben in Großbritannien. "Sobald Kritik am System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks laut wird, besteht auch immer sofort die Angst, die unabhängige Information und demokratische Grundsätze könnten in Gefahr geraten", so der Medienexperte gegenüber pressetext.

Die BBC muss sich derzeit damit auseinandersetzen, dass es dazu kommen könnte, künftig drei Prozent der Gebühren an private Sender abgeben zu müssen. Dabei geht es darum, dass die Regierung, die Versorgung mit lokalen Nachrichten und anderen Sendungen von öffentlichem Interesse sicherstellen will. Kleinen kommerziellen Konkurrenzsendern soll dabei unter die Arme gegriffen werden, solche regionalen Angebote zu produzieren. Der Kontrollrat BBC Trust ist allerdings strikt gegen den Regierungsplan, finanziell in Not geratenen Privatsendern mit Gebührengeldern auszuhelfen.

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