pte20090716013 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Google - Klare Abfuhr für "Hamburger Erklärung"

"Wer nicht verlinkt werden will, kann jederzeit aussteigen"


Die „Hamburger Erklärung zum Schutz des geistigen Eigentums“ (Foto: axelspringer.de)
Die „Hamburger Erklärung zum Schutz des geistigen Eigentums“ (Foto: axelspringer.de)

Mountain View/Brüssel (pte013/16.07.2009/11:06) Der Internetkonzern Google hat dem Vorstoß der europäischen Verlagsbranche für eine Verschärfung des Schutzes von geistigem Eigentum im Internet eine klare Abfuhr erteilt. Insgesamt 166 Verlage hatten vor kurzem der EU-Kommission die "Hamburger Erklärung zum Schutz des geistigen Eigentums" überreicht, in der sie die politischen Verantwortlichen dazu aufrief, das digitale Leistungsschutzrecht auszuweiten (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090710014/). Zentrale Forderungen waren dabei vor allem eine "faire Beteiligung" an den Umsätzen derjenigen, die Verlagsinhalte vermarkten sowie "die Entwicklung eines Marktes für bezahlte Inhalte in der digitalen Welt". "Die Wahrheit ist, dass die Nachrichtenverlage, wie alle anderen Content-Inhaber auch, die volle Kontrolle darüber haben, kontert Josh Cohen, Senior Business Product Manager bei Google, in einem offiziellen Blog-Statement. Wer kein Interesse daran habe, bei der Suchmaschine verlinkt zu werden, könne jederzeit aussteigen.

"Wir interessieren kontinuierlich ein immer größeres Publikum für unsere Inhalte. Aber im Gegensatz zu den Print- oder TV-Geschäftsmodellen machen wir aus unseren Inhalten kein Geld", hatte Gavin O'Reilly, Präsident des Weltzeitungsverbands World Association of Newspapers and News Publishers (WAN-IFRA) http://www.wan-ifra.org , vergangene Woche kritisiert. Stattdessen würden Suchmaschinenbetreiber und andere Informationsaggregatoren riesige Gewinne auf Kosten des geistigen Eigentums der Verlage machen. "Das ist ein unhaltbarer Zustand", so O'Reilly. "Wir befürworten die Forderungen der 'Hamburger Erklärung', die auch von einigen österreichischen Verlagen unterzeichnet worden ist, ausdrücklich und rufen als Verband auch alle Verlagshäuser dazu auf, sich dieser Initiative anzuschließen", erklärt Hannes Schopf, Sprecher des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) http://voez.at , gegenüber pressetext. Dem VÖZ-Sprecher zufolge sei ein ausreichender Rechtsschutz für die internationale Gemeinschaft unumgänglich. "Wenn dieser nicht besteht, wird die Grundlage von freien und unabhängigen Medien untergraben", meint Schopf.

"Heute stellen mehr als 25.000 Nachrichtenorganisationen rund um den Globus ihre Inhalte über Google News oder andere Internetsuchmaschinen zur Verfügung. Sie tun das, weil sie wollen, dass ihre Werke gefunden und gelesen werden", hält der Internetkonzern dagegen. Auf diese Weise verhelfe Google den Webseiten von Zeitungen zu über einer Mrd. Besuchern pro Monat. "Diese Besuche eröffnen den Verlagen eine wichtige Geschäftsmöglichkeit", stellt Cohen klar. So könnten sie sich etwa mit fesselndem Content Leser angeln und Einnahmen durch Werbeanzeigen oder Online-Abonnements lukrieren. "Wenn ein Verlag zu irgendeinem Zeitpunkt glaubt, dass wir ihm keinen Nutzen bringen und sich dafür entscheidet, die Indexierung des eigenen Contents zu stoppen, kann er dies schnell und effektiv erledigen", betont Cohen. Hierfür müsse er lediglich die betreffenden Webseiten mit ein bis zwei zusätzlichen Code-Zeilen versehen.

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