pte20090723028 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Elite-Unis mit höchsten Verlusten seit 35 Jahren

Harvard und Yale bereiten sich auf Sparperiode vor


US-Unis verzeichnen Rekordverluste (Foto: aboutpixel.de)
US-Unis verzeichnen Rekordverluste (Foto: aboutpixel.de)

Cambridge/New Haven (pte028/23.07.2009/13:55) Ausgerechnet die Brutstätten künftiger Konzernlenker und Wirtschaftsbosse haben im Zuge der Finanzkrise Mrd.-Verluste eingefahren. Dabei ist die Lage von US-Elite-Universitäten wie Harvard oder Yale sogar noch wesentlich ernster als bislang angenommen. Angesichts der höchsten Investmentverluste seit 35 Jahren sehen sich die Hochschulen zu einem drastischen Sparkurs gezwungen und bereiten sich auf eine längere Durststrecke vor. Während so manche Top-Uni aufgrund von Kapitalmangel sogar arme Studenten abweist und der zahlenden Elite den Vorzug gibt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090613002/), schwingen die traditionsreichen Häuser den Rotstift und heben die Gebühren an.

"Von einem freien Hochschulzugang kann im Fall von US-Elite-Universitäten ohnehin keine Rede sein. Ihre Finanzprobleme erschweren die Situation für Studenten aus niedrigen sozialen Schichten jedoch zusätzlich", meint ein Experte für Hochschulentwicklung im Gespräch mit pressetext. Ohne Bildung bleibe der Weg versperrt, am Wohlstand teilhaben zu können. Die breiter werdende Bildungskluft lasse auch die Kluft zwischen Arm und Reich weiter auseinander klaffen. Trotz eines Verlusts von 30 Prozent des Anlagekapitals auf 25,8 Mrd. Dollar bleibt Harvard dennoch die reichste Universität der USA. Yale liegt mit minus 25 Prozent auf Rang zwei.

Quer durch die Staaten haben Universitäten neben Yale und Harvard bereits Kontensenkungsprogramme eingeleitet. An den zehn kalifornischen Universitäten soll das staatliche Budget beispielsweise um 20 Prozent oder knapp 815 Mio. Dollar gekürzt worden sein. Neben höheren Studiengebühren stehen mitunter Bau- und Einstellungsstopps, Entlassungen, ein geringeres Bildungsangebot oder Verschuldung auf dem Maßnahmenfahrplan der Unis. So haben etwa Harvard und Princeton Anleihen über 2,5 Mrd. Dollar platziert (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090115041/), wodurch sich in den kommenden 30 Jahren Zinskosten von bis zu 550 Mio. Dollar ergeben. Alleine Yale entließ rund 600 Mitarbeiter.

Angesichts des Kollapses der Finanzmärkte im Herbst des Vorjahres ließen die Stiftungen von US-Universitäten im Schnitt 24 Prozent ihres Anlagekapitals liegen. Dabei erweist sich die geringe Liquidität der Vermögenswerte als Problem für die Hochschulen. Bloomberg zufolge hatten ihre Stiftungen zu weiten Teilen in Anlagen wie Immobilien oder Rohstoffe investiert, die nicht nur massiv an Wert verloren. Zudem machte ihre Illiquidität eine Verschuldung der Colleges erforderlich. Bis die Unis ihr bisheriges Anlagekapital wieder erreichen, könnten mehrere Jahre bis Jahrzehnte vergehen, die von Sparkursen geprägt sein dürften.

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