pte20090807011 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Musikindustrie nimmt Pirate-Bay-Käufer ins Visier

IFPI-Chef droht mit rechtlichen Schritten falls "Pirateriecharakter" weiterlebt


Die Zukunft von The Pirate Bay bleibt weiter unklar (Foto: thepiratebay.org)
Die Zukunft von The Pirate Bay bleibt weiter unklar (Foto: thepiratebay.org)

Stockholm (pte011/07.08.2009/11:00) Die Bemühungen der Musikindustrie, die schwedische Torrent-Tracker-Webseite The Pirate Bay http://thepiratebay.org zu Fall zu bringen, wollen auch vier Monate nach der Verurteilung der vier Betreiber nicht abreißen. Nachdem Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde, Fredrik Neij und Karl Lundstrom Mitte April von einem Bezirksgericht in Stockholm zu einjährigen Haftstrafen und einer Schadenersatzzahlung von 30 Mio. Schwedischen Kronen (rund 2,7 Mio. Euro) an Medienkonzerne verdonnert worden waren (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090417027/), nimmt die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) nun auch den potentiellen neuen Eigentümer des Portals, Global Gaming Factory (GGF) http://www.globalgamingfactory.com , ins Visier. So verfasste Jo Oliver, General Counsel der IFPI sogar persönlich einen Brief an den CEO des Unternehmens, indem er diesem mit gerichtlichen Schritten droht, falls sich nach der Übernahme nichts am "Pirateriecharakter" der Seite ändern sollte.

"Wir müssen Sie warnen. Falls GGF die Verantwortung für den Pirate-Bay-Service in seiner gegenwärtigen Form übernehmen oder die Plattform auch nur in irgendeiner Weise betreiben sollte, die das geltende Urheberrecht verletzt, sehen wir uns dazu gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten", zitiert Cnet aus dem an GGF-CEO Hans Pandeya gesandten Brief. Wenn der neue Besitzer aber hingegen erfolgreich dabei sei, die großen Plattenlabels durch Lizenzverträge als Content-Partner an Bord zu holen, könne er auf die IFPI als einen Freund zählen. "Wir hoffen, dass Ihre Gespräche mit den Rechteinhabern eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist", schreibt Oliver weiter. Die internationale Musikwirtschaft würde eine derartige Einigung sehr begrüßen. "Die IFPI könnte dem Start eines neuen Online-Musik-Dienstes sicher unterstützend zur Seite stehen", so Oliver.

Neben der Forderung, die "Piratenbucht" künftig nur mehr als legalen Musikshop im Web zu betreiben, lässt das Schreiben an den GGF-CEO aber auch finanzielle Motive erkennen. So schreibt der erst Ende Juni zum General Counsel der IFPI berufene Oliver ausdrücklich, dass man die zuständigen Behörden in Schweden dazu auffordern werde, eine Anweisung auszugeben, die es GGF untersagt, die Kaufsumme an die Gründer des Pirate-Bay-Portals auszuzahlen. Diese soll stattdessen gleich an die IFPI überwiesen werden, um für die Entschädigungssumme aufzukommen, die den Medienkonzernen durch das Gerichtsurteil im April zugesprochen worden ist. Dass die Musikindustrie bestrebt ist, am Verkauf der Torrent-Seite mitzuverdienen, ist dabei keine allzu große Überraschung. Bereits Mitte Juli hatten hochrangige Branchenvertreter angekündigt, zumindest einen Teil der kolportierten Pirate-Bay-Kaufsumme von umgerechnet rund 5,5 Mio. Euro abschöpfen zu wollen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090717020/).

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