pte20090820004 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Krise verursacht Anstieg von Schmuddelwerbung

Beschwerden bei Werberat um ein Viertel gestiegen


Werberat beanstandete blutige Boxerwerbung für MSI-Laptops (Foto: MSI)
Werberat beanstandete blutige Boxerwerbung für MSI-Laptops (Foto: MSI)

Berlin (pte004/20.08.2009/06:15) Die Wirtschaftskrise hat in den vergangenen Monaten zu einer deutlichen Zunahme an fragwürdigen Werbekampagnen geführt. Wie der Deutsche Werberat http://www.werberat.de , das Selbstkontrollorgan der Werbebranche, mitteilt, ist die Zahl der Beschwerden aus der Bevölkerung an kommerziellen Werbekampagnen im ersten Halbjahr dieses Jahres um ein Viertel auf 147 Beanstandungen gestiegen. Die Beanstandungen durch den Werberat haben sich im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Drittel von 30 auf 39 erhöht. Die Zahl der letztendlich ausgesprochenen Rügen stieg von drei im Vergleichszeitraum 2008 (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/080702025/) auf fünf im ersten Halbjahr 2009.

Als Ursache der Zunahme an sogenannter Schmuddelwerbung macht der Werberat den gestiegenen Leistungsdruck auf den Märkten verantwortlich. Allerdings sei dies kein Grund, in der Werbung über die Grenzlinie gesellschaftlich akzeptierter Marktkommunikation zu gehen, betont man beim Werberat. Insbesondere kleinere Unternehmen würden derzeit damit auffallen, ihre Werbung möglichst nur an der Produktion von Aufmerksamkeit auszurichten.

Aufsehen allein kann jedoch selten Ansehen für Marken schaffen und wecke auch nur wenig Sympathien für die jeweils angebotenen Waren und Dienstleistungen. So kehren laut Werberat zu aggressive Kampagnen häufig als negativer Bumerang zurück, der die Kundenbeziehungen stören und auch völlig zerstören kann. "Die Grenzüberschreitungen geschehen tatsächlich vorwiegend bei kleinen Firmen, die sich meist nicht professionell beraten lassen. Dort denkt sich dann häufig der Chef oder die Chefin irgendetwas aus und meint allein durch Aufsehen etwas positives erreichen zu können", erklärt Volker Nickel vom deutschen Werberat gegenüber pressetext. Bei großen Unternehmen komme so etwas nur ganz selten vor. "Die größeren Firmen provozieren zwar auch gezielt, wissen aber fast immer genau, dass bestimmte Grenzüberschreitungen sich nur als Bumerang auswirken", so Nickel.

Rügen seitens des Werberats gab es in Fällen, wo mit Gewalt, mit demütigender und frauenverachtender Propaganda sowie grundlegend sexistisch geworben wurde. So wurde etwa ein Unternehmen gemahnt, weil es für einen Laptop mit einem blutbespritzten boxenden Mann mit blutgetränkten bandagierten Fäusten und der Überschrift "Unschlagbar" geworben hatte und laut Werberat zunächst nicht einsehen wollte, weshalb dies für einen Laptop unpassend sei.

Nicht jeder Protest aus der Bevölkerung muss jedoch automatisch eine Grenzüberschreitung darstellen. So erteilte der Werberat im ersten Halbjahr 2008 im Fall von 108 Kampagnen einen Freispruch. Gängige Abbildungen von Models in Dessous auf Flächen von Straßenbahnen etwa qualifizierte der Werberat nicht als "anstößig, aufreizend und Frauen diskriminierend".

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