pte20090911003 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Musiker kritisieren Pläne zu britischen Internetsperren

Radiohead-Gitarrist warnt vor "ungewinnbarem Krieg"


Ed O'Brian warnt davor, Fans zu vergraulen (Foto: FAC)
Ed O'Brian warnt davor, Fans zu vergraulen (Foto: FAC)

London (pte003/11.09.2009/06:05) Eine Allianz aus Musikern, Songwritern und Plattenproduzenten hat sich vehement gegen die von der britischen Regierung geplanten Internetsperren für illegale Filesharer (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090825015/) ausgesprochen. Radiohead-Gitarrist Ed O'Brien etwa, Mitglied der Featured Artists' Coalition (FAC) http://www.featuredartistscoalition.com , warnt, dass die geplanten Sperren einen "Krieg auslösen könnten", der für die Industrie nie zu gewinnen sei. Die harten Taktiken könnten dazu führen, dass Fans verschreckt werden und sich komplett von der Musik abwenden. Gemeinsam mit der British Academy of Songwriters, Composers and Authors sowie der Music Producers Guild stellt sich die FAC gegen die Pläne, Filesharer derart zu bestrafen.

Die Forderung, davon abzuweichen, steht in krassem Gegensatz zu den Majorlabels und zahlreichen anderen kommerziellen Bereichen der Musikindustrie, die die Regierungspläne herzlich begrüßen, berichtet BBC Online. Blur-Drummer Dave Rowntree betont, dass die FAC Filesharing verurteile, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass frühere Versuche gesetzlicher Maßnahmen nur zur Folge hatten, dass sich die Musikfans gegen die Industrie und sogar gegen die Künstler stellten.

"Wir wollen aus unseren Fans keine Feinde machen", so Rowntree gegenüber der BBC. Sinnvoll sei es, herauszufinden, wie diese ganze Filesharing-Aktivität für die Künstler finanziell nutzbar gemacht werden könne, die immerhin zeige, dass es sehr viel Interesse an Musik gebe. Außerdem warnt er, dass im Zuge der geplanten Internetsperren nur sehr schwer herauszufinden sei, wer Dateien tausche und ob diese illegalen Content beinhalteten oder nicht. Billy Bragg, Mitglied des FAC-Vorstands, bezeichnet die Maßnahmen als einen "sehr schweren Vorschlaghammer". Als Musiker seien er und seine Kollegen darüber sehr besorgt.

Viele junge Fans hätten Musik überhaupt erst via Filesharing entdeckt und dafür auf andere Weise - etwa durch den Besuch von Konzerten - bezahlt, argumentiert Bragg. "Wir sollten Leute dazu ermutigen, Musikliebhaber zu werden - und egal ob es uns gefällt oder nicht, illegales Downloaden bringt die Menschen dazu, Musikfans zu werden." Geoff Taylor von der British Phonographic Industry hält nichts von den FAC-Ansichten und begrüßt die Pläne zu den Internetsperren. Die Künstlerallianz repräsentiere mit ihrer Einstellung nur einen Bruchteil aller Menschen im Musikbusiness, meint Taylor.

(Ende)
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