pte20090911027 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Bloomberg will sich BusinessWeek angeln

Wirtschaftsmedien vor möglicher Elefantenhochzeit


Bloomberg steigt als Favorit in Rennen um BusinessWeek ein (Foto: businessweek.com)
Bloomberg steigt als Favorit in Rennen um BusinessWeek ein (Foto: businessweek.com)

New York (pte027/11.09.2009/13:40) Die Medienlandschaft der Wirtschafts- und Finanzzeitschriften steht vor einer möglichen Elefantenhochzeit. So hat der US-Nachrichtenkonzern Bloomberg den Bieterkreis um das angeschlagene Traditionsmagazin BusinessWeek erweitert. Wie verschiedene US-Medien unter Berufung auf informierte Kreise berichten, gibt Bloomberg ein Last-Minute-Gebot für das Medienhaus ab. Ein entsprechender Bericht findet sich in Form eines Blog-Eintrags auch auf den BusinessWeek-Seiten selbst wieder. Die Bieterfrist für das Wirtschaftsmagazin endet kommenden Dienstag, 15. September. Für eine erfolgreiche Übernahme muss sich Bloomberg jedoch gegen mehr als 90 Konkurrenten durchsetzen. Neben diversen Medienhäusern stieß der Verlag in den vergangenen Monaten auch bei Investmentbanken und Private-Equity-Unternehmen auf reges Interesse.

Während BusinessWeek noch im Frühjahr angekündigt hatte, einbrechende Werbeerlöse anhand kostenpflichtiger Inhalte auf der Internetpräsenz businessweek.com kompensieren zu wollen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090616044/), steht das Magazin seit Juli zur Gänze zum Verkauf. Von der Werbeflaute der Medienbranche wurde das traditionsreiche Blatt härter getroffen als die meisten Mitwerber. So stürzten die Erlöse der BusinessWeek-Printversion im Branchenvergleich besonders deutlich ab. Im ersten Halbjahr 2009 knickte die Zahl von Werbeseiten um knapp 37 Prozent ein. Dem Publishers Information Bureau zufolge verzeichnete der Sektor im Durchschnitt hingegen nur einen Rückgang um 28 Prozent. Allerdings überschritten auch ebenso große Magazine wie Forbes oder Fortune die 30-Prozent-Marke.

Seit Juli hatte BusinessWeek-Eigentümer McGraw-Hill Verhandlungen mit diversen Interessenten geführt. Dass sich Bloomberg nunmehr an dem Bieterkampf beteiligen will, spiegelt Experten zufolge das Expansionsstreben des Finanzdatendienstleisters wider, sein Kerngeschäft zu erweitern. Die Bereitstellung von Wirtschaftsinformationen, Analysen und Nachrichten wurde bisher vorwiegend von Finanzmarktprofis genutzt. Angesichts der Wirtschaftskrise und der massenhaften Entlassungen von Wall-Street-Bankern sah sich Bloomberg in den vergangenen beiden Jahren jedoch einer stark schrumpfenden Nachfrage seiner Services gegenüber.

Der über 2.000 Mitarbeiter zählende Medienkonzern reagierte mit zahlreichen Maßnahmen, um sein Angebot auf die Bedürfnisse von Privatkunden abzustimmen und das gesamte Portfolio von TV-, Radio-, Web- als auch Print-Auftritt in Form von Verbrauchermedien geschäftsfähig zu machen. So wird etwa das mit 315.000 Exemplaren auflagenstarke Bloomberg-Printmagazin mittlerweile im Aboverkauf sowie am Kiosk angeboten und nicht mehr ausschließlich den Beziehern der Daten- und Nachrichtendienste vorbehalten. Die mögliche BusinessWeek-Übernahme wird als weiterer Schritt dahingehend bewertet.

(Ende)
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