pte20090918027 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Washington Post legt Print und Online zusammen

Traditionsblatt springt auf die Kostenbremse


Washington Post bringt Online und Print unter ein Dach (Foto: washingtonpost.com)
Washington Post bringt Online und Print unter ein Dach (Foto: washingtonpost.com)

Washington (pte027/18.09.2009/13:50) Die US-Traditionszeitung Washington Post hat mit einem kräftigen Tritt auf die Kostenbremse reagiert, um einbrechende Werbeerlöse abzufedern. Bereits ab Jahresbeginn 2010 wird das Blatt seine Print- und Onlineaktivitäten zusammenlegen. In einem Memo an die Mitarbeiter ließ Post-Herausgeberin und Media-CEO Katherine Weymouth wissen, dass die beiden Sparten mit 01. Januar kommenden Jahres zu einer Organisation verschmolzen werden. Einmal mehr erntet die Branche damit einen Rückschlag für den Qualitätsjournalismus. Zuletzt hatte der Medienkonzern etwa angekündigt, sein nationales Wochenmagazin gänzlich einzustellen. Wie der gesamte Sektor ist die Washington Post stark von der krisenbedingten Werbeflaute betroffen. Diese ist auch hierzulande deutlich spürbar und äußert sich vorwiegend in den schrumpfenden Erlösen von Printmedien.

"Vom generellen Rückgang der Werbeinvestitionen im deutschen Medienmarkt sind sämtliche Zeitschriftensegmente betroffen. Das gilt für große Titel genauso wie für kleine Objekte", erklärt Holger Busch, Geschäftsführer Marketing Anzeigen im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) http://www.vdz.de , gegenüber pressetext. Dabei hänge das Ausmaß der Betroffenheit weniger von der Größe ab als vielmehr von der Leserschaft und den dahinter stehenden Zielgruppen. Die konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen, mit denen Verleger aktuell zu kämpfen haben, seien in den beiden Medienmärkten USA und Deutschland vergleichbar. "Im Unterschied zu den USA haben wir es in Deutschland jedoch mit einer ausgeprägten, dichten Zeitschriftenlandschaft zu tun, die nach wie vor nennenswerte Erlöse durch den Verkauf am Kiosk und im Abonnement realisiert. Das macht sie deutlich unabhängiger von den Werbeeinnahmen als das beispielsweise in Amerika der Fall ist", so Busch.

Die Washington Post Company, zu der renommierte Zeitschriften wie das Magazin Newsweek sowie verschiedene Fernsehsender gehören, führt mit dem gleichnamigen Blatt einen der bedeutendsten Titel in der US-Medienlandschaft. CEO Weymouth hatte vor wenigen Tagen im Rahmen eines Investorentreffens versprochen, alle möglichen Schritte zu ergreifen, um die "Verluste drastisch zu kürzen", ohne die Überlebensfähigkeit des Unternehmens zu gefährden. Wie paidContent.org berichtet, verzeichnete der Konzern im ersten Halbjahr 2009 ein Minus von 143 Mio. Dollar. "Wie wir unser Geschäft heute betreiben, ist nicht nachhaltig. Wir müssen unsere Kosten weiter reduzieren - und zwar schnell", so Weymouth. Den Angaben zufolge sollen vorerst aber alle Arbeitsplätze erhalten bleiben. Über die Höhe der erhofften Einsparungen, mit denen das Unternehmen durch die Fusion von Print- und Online-Betrieb rechnet, ist nichts bekannt.

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