pte20090923013 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Illegales Filesharing entzweit britische Musikwelt

Elton John und Lily Allen befürworten Regierungspläne für Internetsperren


Sir Elton John ist für Internetsperren zur Bekämpfung von Online-Piraterie (Foto: eltonjohn.com)
Sir Elton John ist für Internetsperren zur Bekämpfung von Online-Piraterie (Foto: eltonjohn.com)

London (pte013/23.09.2009/11:05) Die Pläne der Regierung, Internetsperren für illegale Filesharer einzuführen, haben die Musikwelt Großbritanniens in zwei Lager aufgespaltet. Während die eine Seite davon überzeugt ist, dass eine Blockade des Webzugangs das einzige Mittel ist, um dem Problem der Online-Piraterie wirksam entgegenwirken zu können, versucht sich eine Allianz aus Musikern, Songwritern und Plattenproduzenten vehement gegen die Umsetzung der Regierungspläne zu stemmen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090911003/). Den Gegnern der umstrittenen Anti-Piraterie-Maßnahme, zu denen vor allem Mitglieder der Featured Artists' Coalition (FAC) http://www.featuredartistscoalition.com wie Radiohead-Gitarrist Ed O'Brien oder die schottische Sängerin und Songwriterin Annie Lennox gehören, weht aus den Reihen der eigenen Musikerkollegen aber ein zunehmend rauerer Wind entgegen. So haben sich mittlerweile gleich mehrere prominente Künstler zu Wort gemeldet, bei denen die Ansichten der FAC auf wenig Verständnis stoßen und die ausdrücklich an den von Plattenlabels und Regierung vorgesehenen Internetsperren festhalten wollen.

Der wohl einflussreichste Verfechter der Regierungspläne, der sich nun sogar in einem persönlichen Brief an den britischen Wirtschaftsminister Lord Mandelson gewandt hat, ist Sir Elton John http://web.eltonjohn.com . "Ich bin der Auffassung, dass die unkontrollierte Ausbreitung von illegalen Downloads auch auf nicht-kommerzieller Basis ernsthafte negative Effekte auf Musiker haben wird", schreibt der britische Starpianist und Sänger. Insbesondere jüngere aufstrebende Künstler und jene Komponisten, die nicht selbst auf der Bühne stehen, würden den großen wirtschaftlichen Schaden, der durch Online-Piraterie entstehe, zu spüren bekommen. "Filesharing ist eine Katastrophe für neue Talente", ist auch die britische Popsängerin Lily Allen überzeugt, die unter dem Titel "It's Not Alright" seit kurzem sogar einen eigenen Blog betreibt, auf dem sie die Piraterie-Mentalität der Konsumenten kritisiert und sich für eine härtere Gangart der Regierung gegen illegales Filesharing einsetzt.

"Geistiges Eigentum hat hohe kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung. Es schafft Identität und sichert zugleich Arbeitsplätze und Wertschöpfung", stellt IFPI-Sprecher Thomas Böhm gegenüber pressetext klar. Zur Veranschaulichung, welchen wirtschaftlichen Schaden die Online-Piraterie tatsächlich anrichtet, verweist Böhm auf das Beispiel des österreichischen Musikmarkts. "Rund 42.000 Personen sind in Österreich in der Branche beschäftigt, die jährliche Wertschöpfung beträgt rund zwei Mrd. Euro. Durch Urheberrechtsverletzungen im Internet entsteht ein Schaden von rund zehn Mio. Euro jährlich", schildert Böhm. Betroffen seien alle, die direkt oder indirekt ihren Lebensunterhalt mit Musik verdienen. Dass durch Online-Piraterie vor allem die Finanzierung aufstrebender neuer Künstler leide, kann der IFPI-Sprecher aber bestätigen. "Hier entsteht ein nachhaltiger Schaden, denn die Einnahmen von heute finanzieren die Musik und die Musiker von morgen", so Böhm abschließend.

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