pte20091109003 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Firefox feiert Geburtstag mit 1,12 Mrd. Downloads

Mozilla als Open-Source-Vorreiter bei Marketing und Strategie


Firefox feiert fünften Geburtstag (Foto: mozilla.org)
Firefox feiert fünften Geburtstag (Foto: mozilla.org)

Mountain View/Paris (pte003/09.11.2009/06:05) Pünktlich zu seinem fünften Geburtstag kann Mozillas Open-Source-Browser Firefox neue Rekordwerte verbuchen. Laut dem Webanalyse-Tool StatCounter http://gs.statcounter.com/ kommt Microsofts größter Browser-Konkurrent in Europa bereits auf knapp 40 Prozent Marktanteil. In Deutschland sollen gar zwei Drittel aller User mit Firefox im Web unterwegs sein. In absoluten Zahlen hält der Browser derzeit bei 1,12 Mrd. Downloads und 330 Mio. tatsächlichen Nutzern.

Firefox-Erfolg überraschend

"Mozillas Erfolg ist angesichts der Ausgangslage in der Tat überraschend. Der Internet Explorer hatte fast 100 Prozent Marktanteil und den Vorteil als Standardbrowser auf allen Windows-PC vorinstalliert zu sein. Für Safari gilt dasselbe auf allen Apple-Geräten und Opera hatte zumindest einen Innovationsvorsprung", analysiert Vince Vizzaccaro, Executive Vice President von Net Applications, im Gespräch mit pressetext. Mozilla habe mit der Kombination Open Source und Innovationsfreudigkeit die Aufmerksamkeit jedoch schnell auf sich ziehen können, so Vizzaccaro, der den Firefox bei einem weltweiten Marktanteil von 24 Prozent sieht http://marketshare.hitslink.com .

Mozilla als Open-Source-Vorreiter

"Im Open-Source-Bereich gilt Mozilla in Sachen Professionalität und Vermarktung sicherlich als Vorreiter", meint Matthias Bärwolff vom Bereich Informatik und Gesellschaft der TU Berlin http://ig.cs.tu-berlin.de im Gespräch mit pressetext. Im Gegensatz zu manch anderen Open-Source-Projekten habe Firefox gerade mit seiner grafisch schicken Umsetzung und leichten Bedienbarkeit punkten können.

Die Zielstrebigkeit des Projekts führt Bärwolff auf die straffe Organisation Mozillas und die strenge Trademark-Policy zurück, die in der Open-Source-Community jedoch nicht ganz unumstritten sind. Im Jahr 2006 etwa führte die rigorose Markenpolitik Mozillas zum Streit mit der Debian-Community, die einen adaptierten Firefox-Browser für die Linux-Distribution vorgesehen hatte. Da Mozilla Einwände gegen die Verwendung der Firefox-Marke anführte, mussten die Debian-Entwickler schließlich klein beigeben und den Namen des Browsers ändern.

Interface und Add-ons überzeugen

"Mozilla hat die zentrale Bedeutung einer einfachen und zweckmäßigen Benutzerschnittstelle erkannt und versteht es zudem, grafische User-Interface-Konzepte erfolgreich weiterzuentwickeln", lobt der Rostocker Universitätsprofessor Clemens Cap http://www.informatik.uni-rostock.de im Gespräch mit pressetext. Wichtige Errungenschaften ortet Cap auch im Bereich der Browser-Sicherheit. "Mozillas Anliegen, Sicherheitsaspekte konsequent bis auf die Benutzerschnittstelle hochzuziehen, ist positiv zu bewerten. Manche Lösungen, wie etwa die direkte Warnung des Users bei Zertifikat-Fehlern stellen meines Erachtens jedoch noch keinen optimal gelungenen Kompromiss dar", so Cap.

Als unbestritten gilt Mozillas Verdienst, auf eine konforme Implementierung der W3C-Entwicklerstandards zu achten. "Die offene Gestaltung der Browser-Plattform hat wesentlich zur Verbreitung von Web-Know-how beigetragen und zu einer Reihe von zweckmäßigen Erweiterungen geführt, die den Usern das Leben leichter machen", ist Cap überzeugt. Diese würden beim Mozilla-Projekt ohnehin stärker im Vordergrund stehen als beim Mitbewerb. "Bei den anderen Browsern spielen marktstrategische Interessen der Hersteller eine viel größere Rolle", so Cap.

Microsoft bringt sich in Stellung

Ob die Schlacht für Mozilla bereits erfolgreich geschlagen ist, bleibt allerdings noch abzuwarten. Neben Google und Apple arbeitet auch Microsoft auf Hochtouren, um die Web-Gemeinde vom eigenen Browser zu überzeugen. "Windows 7 wird den Verkauf neuer PCs ankurbeln. Für Microsoft könnte das eine Chance sein, dass verlorene User sich aus Neugier wieder einmal mit dem Internet Explorer auseinandersetzen", meint Vizzaccaro.

Unbeeindruckt zeigt sich im Exklusiv-Interview mit pressetext hingegen Mozilla-Europe-Präsident Tristan Nitot. Wesentliche Ziele der Mozilla-Mission sieht er - nicht zuletzt durch den jetzt stattfindenden Wettbewerb - bereits erfüllt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091107004/).

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