pte20100204002 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Geringer Medienkonsum bei türkischen Migranten

Türkisch-sprachige Mitbürger weichen deutschen Angeboten aus


Türkische Migranten konsumieren türkisches TV (Foto: pixelio.de/Andreas Morlok)
Türkische Migranten konsumieren türkisches TV (Foto: pixelio.de/Andreas Morlok)

Bielefeld (pte002/04.02.2010/06:05) Türkische Mitbürger in Deutschland weisen einen deutlich geringeren Medienkonsum auf als die deutschsprachige Bevölkerung. Die einzigen Ausnahmen bilden verschiedene Angebote im TV und jedenfalls in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen das Internet. In den beiden Fällen wird von den 2,5 Mio. in Deutschland lebenden Türken und den Deutschen selbst in etwa gleich viel konsumiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der TNS Emnid Medienforschung, im Zuge derer 1.000 Personen ab 14 Jahren befragt wurden.

Muttersprachliches Fernsehen

Fast alle Befragten schauen mehrmals wöchentlich deutsch- oder türkischsprachige Programme im Fernsehen. Zwar nutzen die türkischen Mitbürger TV als Medium in etwa gleich intensiv wie deutsche Bürger, allerdings liegt der Konsum muttersprachlicher Angebote (90 Prozent) klar über dem Konsum deutscher Sender (70 Prozent). Selbst jüngere Generationen weichen vermehrt auf türkisches Fernsehen aus.

Türkischsprachige TV-Sendungen sind somit laut TNS-Emnid-Studie nach wie vor in allen Altersklassen eine der Hauptverbindungen zu den Wurzeln in der Türkei. Außerdem ist das Angebot türkischer Sender umfangreich und bildet einen Identitätsfaktor für die Migranten. Welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen - etwa ob deutsche Sender stärker auf Migranten eingehen sollten - sei so einfach nicht zu sagen, heißt es seitens TNS Emnid auf Nachfrage von pressetext.

Alter macht den Unterschied

Vor allem bei der Internetnutzung ist das Alter ausschlaggebend für den Medienkonsum. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist das Web bereits das am zweithäufigsten genutzte Medium, zwei Drittel setzen es mehrmals wöchentlich ein. "Für die junge Zielgruppe ist das Internet das Kommunikationsmedium schlechthin - wobei die zweite und dritte Generation türkischer Mitbürger deutlich mehr deutschsprachige Webangebote nutzt", so Michael Voß, Senior Consultant bei TNS Emnid Medienforschung. In den älteren Generationen ist die Internetnutzung bei türkischen Migranten allerdings noch immer viel geringer als bei gleichaltrigen Deutschen.

Deutsches Radio überwiegt

Anders als beim TV sind türkische Radiosender eher rar in Deutschland, sodass deutschsprachige Programme in dem Bereich stärker punkten können als türkische. Allerdings trügt er Schein, denn die Radionutzung ist insgesamt deutlich niedriger als bei der deutschen Bevölkerung.

Printmedien werden ebenfalls deutlich seltener gelesen als von muttersprachlich Deutschen. Als Grund vermuten die Studienautoren einen überdurchschnittlich hohen Analphabetisierungsgrad insbesondere in der älteren, hauptsächlich türkischsprechenden Generation. Dennoch schafft es die Tageszeitung auf Platz zwei der am meisten genutzten Medien unter türkischen Migranten. 60 Prozent lesen mindestens mehrmals pro Woche eine Tageszeitung.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Claudia Zettel
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